Ehem. polit. Gem. VS, Bez. Brig, seit 1972 Teil der Gem. Brig-G., umfasst auch Holz und Gamsen. 1230 Glisa. 1850 633 Einw.; 1900 1'093; 1950 1'879; 1970 3'389. Archäolog. Grabungen auf dem Autobahntrassee bei Gamsen (1992 begonnen) förderten bedeutende Siedlungsspuren aus der Bronze- und Eisenzeit zutage. Im MA bildete G. mit Holz und Gamsen einen Drittel des Gumpers (compra) Brig im gleichnamigen Zenden. Der Ortsteil Wickert war ab ca. 1320 Kastlanei des Sittener Domkapitels. Im frühen 14. Jh. wurde in Gamsen - wohl zum Schutz gegen Einfälle der Savoyer - eine bis heute teilweise erhaltene Landmauer quer durch das Rhonetal errichtet. Im Gebiet Grund wurde 1596 ein Eisenbergwerk eröffnet, das 1636 an Kaspar Stockalper vom Thurm überging.
Kirchlich gehörte G. bis 1642 zur Pfarrei Naters, führte aber schon seit dem 12.-13. Jh. ein Eigenleben. Die Kirche Unserer Lieben Frau auf dem Glisacker ist seit dem 14. Jh. Wallfahrtszentrum der Oberwalliser. Als G. 1642 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde, gehörten Brig, Brigerbad, Ried-Brig, Termen, Gamsen und Eggerberg dazu. Grabungen in und um die Kirche brachten 1984 eine frühchristl. Saalkirche (um 500) mit Baptisterium und Nebenräumen sowie Teile von vier weiteren Kirchen zutage. Die heutige Pfarrkirche, die Elemente der Renaissance mit Formen der Spätgotik verbindet, verdankt ihr Aussehen den Prismeller Baumeistern Peter und Christian Bodmer, die Mitte des 17. Jh. Ulrich Ruffiners Pläne von 1519 vollendeten.
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich G. vom Bauerndorf zur Wohnsiedlung einer hauptsächlich in Brig tätigen Bevölkerung. In die Fusion mit Brig brachte G. 1972 Baulandreserven ein sowie ein grosses Industrieunternehmen, die 1894 in Gamsen gegr. Sprengstofffabrik Société suisse des explosifs mit ihren damals wie heute ca. 70 Angestellten.