Rumänien entstand 1861 als Fürstentum aus den im 14. Jahrhundert gegründeten Fürstentümern Walachei und Moldau und wurde 1878 am Berliner Kongress international anerkannt. Auf alliierter Seite nahm es (ab 1881 Königreich) am Ersten Weltkrieg teil. In der Folge wurden dem Land Bessarabien, Siebenbürgen, das Banat sowie die Dobrudscha angegliedert. 1940 erzwang die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) die Abtretung Bessarabiens und der Nordbukowina. Kurz darauf dekretierte Adolf Hitler die Rückgabe von Nordsiebenbürgen an Ungarn; Bulgarien erhielt die Süddobrudscha. 1941 beteiligte sich Rumänien am Überfall auf die UdSSR, bei dem Bessarabien und die Bukowina zurückerobert sowie ein Teil der Ukraine, das sogenannte Transnistrien, angegliedert wurden. 1944 besetzte die Sowjetunion Rumänien. Die Kommunisten schafften 1947 die Monarchie ab und riefen die Volksrepublik aus. Im Dezember 1989 wurde der Diktator Nicolae Ceauşescu gestürzt und hingerichtet. Seit 1991 ist das Land eine rechtsstaatliche Demokratie, seit 2004 gehört es der Nato (North Atlantic Treaty Organization) an, seit 2007 der Europäischen Union (EU).
Die Schweiz anerkannte Rumänien am 10. Juni 1880 offiziell und eröffnete ein Generalkonsulat in der Hauptstadt Bukarest. Ab 1891 verfügte Rumänien in Basel, Zürich und Genf über konsularische Vertretungen. 1905 folgte das Konsulat in Bern, welches 1911 in eine Gesandtschaft umgewandelt wurde. 1916 eröffnete die Schweiz eine Gesandtschaft in Bukarest, die – für die Schweizer und zahlreiche andere Regierungen – zu einem wichtigen Beobachtungsposten im Balkan wurde. So vertrat die Schweizer Gesandtschaft während des Ersten Weltkriegs die Interessen Bulgariens, Dänemarks, Deutschlands, Italiens, Österreich-Ungarns und der Türkei. Die Tradition der Vertretung fremder Interessen wurde im Zweiten Weltkrieg noch ausgebaut. Namentlich die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), aber auch Ägypten, Belgien, Chile, China, Griechenland, Grossbritannien, Jugoslawien, Luxemburg und Polen liessen sich zwischen 1939 und 1945 von der Schweiz in Rumänien vertreten. In den 1970er Jahren spielte Letzteres eine wichtige Rolle in der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE), indem es sich der Gruppe der Neutralen und Blockfreien, zu denen auch die Schweiz gehört, annäherte. Nach dem Sturz Ceauşescus haben sich die offiziellen Beziehungen zwischen der Schweiz und Rumänien belebt. Die Schweiz engagierte sich 1990-2007 mit verschiedenen Projekten zuerst im Bereich der humanitären Hilfe, ab 1996 vor allem in der technischen und finanziellen Zusammenarbeit. Nach dem EU-Beitritt Rumäniens 2007 beschloss der Bundesrat, den Beitrag zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der EU, die sogenannte Kohäsionsmilliarde, um gut einen Viertel aufzustocken, damit auch Rumänien und Bulgarien unterstützt werden können. Am 8. Februar 2009 befürwortete das Schweizer Stimmvolk die Ausdehnung des Personenfreizügigkeitsabkommens mit der EU auf diese beiden Staaten.
Das Grössenverhältnis zwischen der rumänischen und der Schweizer Kolonie hat sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend ins Gegenteil verkehrt. War die Schweizer Kolonie in Rumänien in den 1920er Jahren mit 1500 Personen noch knapp 40% grösser als ihr Gegenpart in der Schweiz, so lebten dort 2009 373 Schweizer und in der Schweiz 4925 Rumänen. Traditionell pflegten Vertreter des rumänischen Königshauses enge Beziehungen zur Schweiz: Der 1881 gekrönte Karl I. verbrachte hier Teile seiner Jugend. Auch König Michael lebte nach seiner erzwungenen Abdankung 1947-1989 im Exil in der Schweiz. 1955 überfielen Exilrumänen die rumänische Botschaft in Bern. Ihr Ziel war es, das Botschaftsarchiv einem westlichen Geheimdienst zu übergeben und das Botschaftspersonal gefangenzunehmen, um es gegen politisch Inhaftierte im Heimatland auszutauschen. Der misslungene Überfall rief den Protest Rumäniens hervor, worauf es zu einer Pressekampagne gegen die Schweiz kam. Diese reagierte mit verschärften Einreisebedingungen für Rumänen. Erst im Zuge der verbesserten Beziehungen und des wachsenden Tourismus nach dem Ende des Kalten Krieges schafften die beiden Staaten 2004 die gegenseitige Visumspflicht ab. Als Diktator Ceauşescu gegen Ende der 1980er Jahre im Rahmen eines Rationalisierungsplans Tausende von Dörfern zerstören wollte, solidarisierten sich über 200 vorwiegend Westschweizer Gemeinden in der 1988 in Brüssel gegründeten Opération Villages roumains mit der betroffenen Bevölkerung. Sie adoptierten symbolisch rumänische Dörfer und sandten humanitäre Hilfe.
Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Schweizer Unternehmen in Rumänien aktiv. So bauten die Gebrüder Leyvraz aus der Waadt ab 1839 in Bukarest eine Handelsgärtnerei auf, die Firma Escher, Wyss & Cie. lieferte Schiffsmaschinen, die ab 1840 in Donauschiffe (Donau) eingebaut wurden. 1845 begann der Genfer L. Keller mit der Installation von Bohrbrunnen für Trinkwasser. Ebenfalls einer Gruppe von Schweizern erteilte der junge rumänische Staat 1869 den Auftrag, das Postwesen zu organisieren. In der Zwischenkriegszeit versuchten Schweizer Investoren mit unterschiedlichem Erfolg, in Rumänien und anderen mittel- und osteuropäischen Ländern die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu dämpfen bzw. in diesen Ländern neue Märkte zu erschliessen. Grosse Unternehmen wie die Schweizerische Bankgesellschaft, Brown Boveri & Cie., Suchard, Wander und Hoffmann-La Roche (Roche) etablierten sich in Rumänien. Nach der Einführung des Clearingverkehrs in den 1930er Jahren begann die Schweiz, unter anderem Weizen, Mais und Erdölprodukte aus Rumänien zu importieren. Wegen des Einbruchs des Überseehandels 1940 wurde das Land für den Schweizer Export sowie für die Einfuhr von Getreide und vor allem von Erdölprodukten interessant. So lieferte es zwischen 1941 und 1944 über 80% des von der Schweiz eingeführten Petroleums und drei Viertel des Benzins. Dessen Getreide- und Mineralöllieferungen wurden auch für Deutschland mit zunehmender Kriegsdauer immer wichtiger. Rumänien wie auch andere Verbündete Deutschlands verlangten als Bezahlung Gold und freie Devisen. Dabei forderte es vor allem Schweizer Franken, da diese auf Drittmärkten für Warenkäufe – im Falle Rumäniens von Schweizer Waffen – verwendet werden konnten.
Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten verstaatlichte Rumänien 1948 alle industriellen Betriebe, Banken, Transportunternehmen und Versicherungsgesellschaften. Als Entschädigung für die betroffenen Schweizer Firmen einigten sich die beiden Staaten 1951 auf eine Summe von 42,5 Mio. Franken, die Rumänien durch Abzweigung aus dem Clearing bis Ende 1959 beglich. Die schweizerisch-rumänischen Handelsbeziehungen erfuhren in der Nachkriegszeit zuerst einen beträchtlichen Aufschwung. Mit dem Wiedererstarken der westlichen Wirtschaftspartner der Schweiz und den gleichzeitig zunehmenden Autarkiebestrebungen Rumäniens stagnierten sie jedoch in den 1950er Jahren und legten erst in den 1960er Jahren wieder zu. Die Schweiz führte vor allem Rohstoffe ein, während sie Maschinen sowie chemische und pharmazeutische Produkte (Chemische Industrie) ausführte. Am 13. Dezember 1972 unterzeichneten die beiden Staaten ein Handelsabkommen. Die Handelsbilanz war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Ausnahme weniger Jahre stark positiv für die Schweiz. Obwohl die wirtschaftlichen Verhältnisse in den 1990er Jahren schwierig waren, gelang es hauptsächlich kleinen und mittleren Unternehmen aus der Schweiz, in Rumänien erfolgreich Fuss zu fassen.
In der Stiftsbibliothek St. Gallen befindet sich eine Handschrift über die Greueltaten des Prinzen Vlad Tepes, besser bekannt unter dem Namen Dracula. Es ist das älteste bekannte Dokument, das Zeugnis vom Schweizer Interesse an Rumänien ablegt. Dabei handelt es sich um Handschriften zweier Mönche, die Mitte des 15. Jahrhunderts wegen ihres Glaubens ins Kloster St. Gallen geflohen waren. Die katholischen Kirchen beider Länder standen um 1900 in regem Kontakt, vor allem da der Papst (Heiliger Stuhl) in dieser Zeit gleich mehrere Schweizer als Bischöfe in rumänische Diözesen berief. In der Zwischenkriegszeit besetzten verschiedene Schweizer wichtige Positionen in der rumänischen Verwaltung, so zum Beispiel Julien Peter, der 1938 von Februar bis September als Bürgermeister von Bukarest amtierte. 2008 versammelte das rumänische Nationalmuseum bedeutende jungsteinzeitliche Objekte des Landes in einer von der Genfer Vereinigung Hellas et Roma initiierten Ausstellung. Die Schweiz war das erste Land, in dem diese gezeigt wurde (Historisches Museum in Olten).