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Panama

Situationskarte Panama © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Panama © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

Die ehemalige spanische Kolonie (Vizekönigreich Neugranada) kam 1821 zur Republik Grosskolumbien. Ab 1855 war Panama mit Kolumbien Bundesstaat der Republik Neugranada und erlangte 1903 mit amerikanischer Unterstützung die Unabhängigkeit. Die USA errichteten daraufhin eine Kanalzone, die sie zu ihrem Protektorat erklärten und in der sie 1914 den Panamakanal fertig stellten. Erst 1999 wurde die Kanalzone an Panama zurückgegeben.

1884 wurde das erste schweizerische Konsulat in der Hauptstadt von Panama eröffnet und 1959 in ein Generalkonsulat umgewandelt. Seit 1986 ist der Schweizer Botschafter in Costa Rica auch in Panama akkreditiert. Umgekehrt ist es der Botschafter von Panama in Paris, der seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1941 die Interessen Panamas in der Schweiz vertritt. Panama verfügt über Konsulate in Genf, Zürich und Lugano sowie eine Konsularagentur in Lausanne. Während des Zweiten Weltkriegs nahm die Schweiz die Interessen Panamas in Deutschland, Italien und Japan wahr sowie diejenigen Japans in Panama. Der Freiburger Jesuit Juan Magnin unterrichtete 1733-1734 Grammatik im Gymnasium von Panama-Stadt. Unter den Schweizern, die im 19. Jahrhundert nach Panama fuhren, war auch Alexandre Agassiz, der die Fauna des Landes studierte, während sich der Ingenieur Louis Kürsteiner bis 1889 am Bau des Kanals beteiligte. 1966-1967 verfasste Max Graessli im Auftrag der Uno einen Bericht über die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals. 2006 zählte die Schweizerkolonie 430 Personen, davon 325 mit doppelter Staatbürgerschaft, während 120 panamaische Staatsangehörige in der Schweiz lebten. Mehrere Staatsmänner von Panama besuchten die Schweiz, 1999 etwa der Staatspräsident Ernesto Pérez Balladares. Bilaterale Abkommen wurden 1964 über den Luftverkehr geschlossen, 1967 über die Aufhebung der Visumspflicht und 1983 über die Förderung und den Schutz von Investitionen. In der Regel fällt die Handelsbilanz für die Schweiz positiv aus. 1990 lagen die schweizerischen Exporte nach Panama bei 102,6 Mio. Franken, die Importe bei 86,5 Mio. Franken. 2007 betrugen die Exporte 347,7 Mio. Franken, während sich die Importe auf 99,1 Mio. Franken beliefen. Panama gehört zu den besten Kunden der Schweiz in Südamerika. Die Exporte umfassen hauptsächlich Uhren und Chemikalien, Panama liefert seinerseits landwirtschaftliche Produkte und halbverarbeitete Metalle. Mehrere grosse Schweizer Unternehmen gründeten in Panama Tochtergesellschaften, darunter Roche, Nestlé und Novartis. 2000 betrugen die schweizerischen Direktinvestitionen 350 Mio. Franken.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.

Zitiervorschlag

Dario Gerardi: "Panama", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.11.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003390/2008-11-28/, konsultiert am 28.03.2024.