Mehrere Inseln umfassender Staat in Südasien. 1521 begann die Kolonisierung durch die Spanier (Spanien), 1899-1946 folgte die Kolonialherrschaft der Vereinigten Staaten, die noch bis 1992 Militärbasen unterhielten. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Handelsbeziehungen der Schweiz mit den Philippinen schon so bedeutend, dass das Gesuch des Glarner Fabrikanten und Nationalrats Peter Jenny zur Eröffnung eines Schweizer Konsulats in Manila 1862 positiv beantwortet und die Leitung seinem Sohn übertragen wurde. Um 1870 lebten ca. 30, hauptsächlich aus der Deutschschweiz stammende Kaufleute auf den Philippinen. 1897 wurde die Zahl von 100, 1921 von 200, 1937 von 300 Personen überschritten. Sie schwankte zwischen 300 und 400 Personen bis Ende der 1970er Jahre, um dann rapide zuzunehmen (1989 946, 2003 1934, 2007 2366). Die meisten Schweizer lebten in Manila, wo ab 1945 ein Berufsdiplomat residierte und 1959 eine Botschaft eröffnet wurde. Die Philippinen unterhalten in der Schweiz eine Botschaft in Bern sowie Konsulate in Basel und Genf.
1879 gründeten drei Schweizer Versicherungsgesellschaften Agenturen auf den Philippinen, deren wirtschaftlicher Aufschwung und geografische Lage zahlreiche Geschäftsleute, die sich für China und Japan interessierten, anzogen. Trotz der starken Konkurrenz Grossbritanniens und der Vereinigten Staaten sowie Japans verkaufte die Schweiz insbesondere Baumwoll- und Seidenprodukte (Textilindustrie) aus der Ostschweiz. Uhren- (Uhrenindustrie) und Chemikalienexporte (Chemische Industrie) wurden zunehmend wichtiger. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird auf den Philippinen auch Kondensmilch vertrieben. Nestlé etablierte sich 1911 und eröffnete 1963 eine Fabrik für löslichen Kaffee sowie 1965, 1970 und 1973 weitere Fabriken für Milchprodukte. Ihr Personalbestand stieg von 1963 bis 1973 von 273 auf 868 an. Trotz der sozialen Unruhen vervierfachte Nestlé 1978-1986 seinen philippinischen Geschäftsgewinn. Ende der 1930er Jahre wurde der Umsatz der ca. fünfzehn Schweizer Firmen auf 50 Mio. Franken geschätzt. Die Unternehmen waren vorwiegend im internationalen Handel, aber auch in der Holzindustrie sowie in der Hut-, Zigarren- und Zigarettenfabrikation tätig; einige bewirtschafteten auch Plantagen. Die japanische Besetzung 1941-1945 verursachte materiellen Schaden und forderte zweiundzwanzig Todesopfer unter den Schweizern. Die Schweizer Kolonie konnte aber nach 1945 ihre Geschäfte wiederaufbauen. Neben den Textilien, Uhren und Chemikalien wurden jetzt auch Investitionsgüter und Dienstleistungen exportiert, was die Grossunternehmen veranlasste, Kaderleute auf die Philippinen zu entsenden. Die Exporte wurden von den wichtigsten Schweizer Banken finanziert und durch Bundesgarantien, ein Transferabkommen (1978 120 Mio. Franken) und einen Mischkredit (1989 60 Mio. Franken) gesichert. Die Importe aus den Philippinen sind weniger bedeutend als die Schweizer Ausfuhr und bestehen aus Früchten, Textilien und industriellen Leichtprodukten.
1946 anerkannte der Bundesrat die Philippinen aufgrund eines von den USA übermittelten und unterstützten Gesuchs offiziell als unabhängigen Staat an. Bilaterale Verhandlungen führten 1952 zu einem Luftfahrtsabkommen, das der Swissair erlaubte, 1957 die Fluglinie Zürich-Manila-Tokio einzurichten, die wiederum dem Tourismus förderlich war. 1955 kam es zum Abschluss eines Handelsprotokolls, 1956 eines Freundschaftsvertrags und 1985 und 1988 zu Neueinstufungen der philippinischen Schulden. 1979 war die Schweiz viertgrösster ausländischer Investor auf den Philippinen und nahm im Club de Paris, der Vereinigung der Gläubigerländer, Einsitz. 1987 und 1988 wurden unter der Ägide des Roten Kreuzes humanitäre Einsätze für Flüchtlinge aus Indochina und Opfer von Hungersnöten und Erdbeben durchgeführt. Die Entwicklungszusammenarbeit blieb aber stets bescheiden. Seit 1980 zeichnen sich die bilateralen Beziehungen durch einen Zuwachs der Philippinen und Philippininnen in der Schweiz aus (1986 1134, 2007 3517). Kritische Publikationen und Erklärungen gegen die Kriegsmaterialausfuhr (1979 und 1982), Verletzungen der Menschenrechte, Umweltverschmutzung (Wälder, Atomkraftwerk), schlechte Arbeitsbedingungen, Prostitutions- oder Drogentourismus und veruntreute Gelder waren weitere Punkte auf der bilateralen Agenda. Nach dem Sturz Ferdinand Marcos' 1986 fror der Bundesrat die Schweizer Konten des ehemaligen Diktators und seiner Familie ein. Daraus entwickelte sich eine langwierige, erst 2004 abgeschlossene juristische und politische Kontroverse, welche die Schwierigkeiten der Rechtshilfe aufzeigte. Ebenfalls bestätigte das Verfahren die Berechtigung gewisser Vorwürfe gegenüber dem Finanzplatz Schweiz.