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Sri Lanka

Die Insel Ceylon, ab 1505 eine portugiesische Kolonie, fiel im 17. Jahrhundert unter niederländische, 1802 unter britische Herrschaft. 1948 erlangte das südasiatische Land seine Unabhängigkeit und nennt sich seit 1972 Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka. Der 1983 ausgebrochene Bürgerkrieg, in dem die mehrheitlich singhalesische Zentralregierung gegen die Liberation Tigers of Tamil Eelam der tamilischen Minderheit kämpfte, endete 2009 mit der militärischen Niederlage der Separatisten.

Situationskarte Sri Lanka © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Sri Lanka © 2007 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

Im Dienst der niederländischen Ostindien-Kompanie besetzte das Regiment de Meuron 1788-1795 die Insel. 1857 gründete die Handelsfirma Gebrüder Volkart in Colombo eine Niederlassung. Die 1897 in Ceylon gegründete Firma A. Baur importierte und verkaufte chemische Düngemittel und betrieb Plantagen, die 1974 verstaatlicht wurden. Im 20. Jahrhundert weitete das Unternehmen seine Aktivitäten unter anderem auf den Tourismus aus. Die mehrheitlich deutschsprachigen Schweizer in Sri Lanka arbeiteten vor allem als Kaufleute, aber auch als Hoteliers, Plantagenbesitzer und Missionare. Der Bundesrat eröffnete 1916 ein Konsulat in Ceylon. Nachdem er 1948 dessen Unabhängigkeit anerkannt hatte, errichtete er 1956 eine Botschaft. Sri Lanka unterhält in Genf ein Generalkonsulat. In den 1920er Jahren lebten rund 50 Schweizerinnen und Schweizer in Ceylon, 1958-1961 über 100, 1976 45, 1988 160, 2010 436, darunter 194 mit doppelter Staatsbürgerschaft. Aufgrund der Gewalt, der die Tamilen ausgesetzt waren, stiegen deren Asylgesuche in der Schweiz ab 1982 stark an: 1987 waren es weniger als 1000, 1989 rund 5000, 1991 erreichten sie das Maximum von 7500. 1994-2008 wurden 159'010 Gesuche gestellt. Die Schweizer Behörden anerkannten nur wenige Tamilen als Flüchtlinge, setzten jedoch ab 1984 die Ausschaffungen aus und versuchten, Repatriierungen durchzuführen. 2010 lebten 25'493 Sri Lankerinnen und Sri Lanker in der Schweiz. Ab den 1980er Jahren verstärkten sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern, vor allem weil Nestlé seine Produktion in Sri Lanka ab 1980 ausbaute und die Schweiz der sri-lankischen Regierung 1979 einen Mischkredit von 30 Mio. Franken gewährte. Letzterer wurde 1989 aufgestockt. Während die Schweiz aus Sri Lanka Tee, Landwirtschaftsprodukte, Textilien und Edelsteine importiert, bezieht Sri Lanka aus der Schweiz chemische Produkte und Maschinen. 2011 führte die Schweiz Güter im Wert von 95,6 Mio. Franken aus Sri Lanka ein und exportierte Güter im Wert von 92,3 Mio. Franken nach Sri Lanka. Die beiden Länder schlossen verschiedene bilaterale Abkommen: 1966 und 2007 über den Lufttransport, 1981 über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Investitionen, 1983 über die Doppelbesteuerung und 1994 über die Rückübernahme abgewiesener Asylsuchender. Die schweizerische Entwicklungshilfe in Sri Lanka setzte 1948 ein; 2000 nahm die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit ihre Tätigkeit auf. Sie widmet sich seit dem Ende des bewaffneten Konflikts neben der humanitären Hilfe dem Wiederaufbau und der Einkommensförderung. 2010 wandte die Eidgenossenschaft hierfür 9,8 Mio. Franken auf.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • G. de Meuron, Le régiment Meuron 1781-1816, 1982
  • G. Koller, Die schweiz. Entwicklungshilfe in Ceylon/Sri Lanka 1948-1975, Liz. Bern, 1992

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Sri Lanka", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003427/2013-06-06/, konsultiert am 05.10.2024.