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Ghana

Situationskarte Ghana © 2003 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Ghana © 2003 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

1828 liessen sich Mitglieder der Basler Mission an der Goldküste, dem späteren G., nieder und bekämpften entschlossen den Sklavenhandel, indem sie Schulbildung, Berufsausbildung und 1858 den Kakaoanbau einführten. Diese Aktivitäten hatten dauerhaften Einfluss. G. zählte zu den ersten Handelspartnern der Schweiz in Afrika (Import von Kakao, Gold, Ananas, Holz; Export von Maschinen, chemischen Produkten). Das Investitionsvolumen der Schweiz in G. - 1960 auf 100 Mio. Franken geschätzt - blieb auch in den 1980er Jahren erheblich; Banken (SBG und Bankverein), Nahrungsmittelindustrie (Nestlé), Textil- und Aluminiumindustrie, Gesellschaften für internat. Handel, Überwachung (Société générale de surveillance) und Transport (Saurer). Die relativ begrenzten Mittel für humanitäre und Entwicklungshilfe werden aus öffentl. und privaten Fonds finanziert. Seit 1984 fördern bilaterale Abkommen Schweizer Exporte und die Hilfe der Schweiz zur finanziellen Sanierung G.s, das sich streng an die Vorgaben der sog. strukturellen Angleichung des Internat. Währungsfonds hält. Nach Anerkennung der Unabhängigkeit G.s (brit. Kolonie) am 6.3.1957 vereinbarte der Bundesrat mit der Regierung von G., dass der anglo-schweiz. Freundschafts-, Handel- und Niederlassungsvertrag seine Gültigkeit behält. 1938 Eröffnung eines Konsulats in Accra, 1957 Aufwertung in ein Generalkonsulat, 1960 in eine Botschaft, die auch für mehrere westafrikan. Staaten (Togo, Liberia, Guinea, Mali, Sierra Leone) zuständig ist, mit welchen die Schweiz in diplomat. Beziehungen steht. 1930 lebten mehr als 100 Schweizer in G., 1950 ca. 300 und 1960 600. Im Jahr 1989 sank die Zahl der in G. lebenden Schweizer auf 184 (davon 76 mit doppelter Staatsbürgerschaft, Mischehen waren ausgesprochen häufig), 2004 stieg sie erneut auf 272 (davon 141 mit doppelter Staatsbürgerschaft). Die von Ghanesen in der Schweiz gestellten Asylanträge stiegen von 2 1980 auf 450 1990. Die 1969 eingeweihte Schweizer Schule in Accra ist die einzige in Schwarzafrika.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • E.A. Osafo, Der Beitrag der Basler Mission zur wirtschaftl. Entwicklung G.s von 1828 bis zum Ersten Weltkrieg, 1972
  • F. Ehrler, Handelskonflikte zwischen europ. Firmen und einheim. Produzenten in Britisch Westafrika, 1977
  • C. Vogelsanger, Pietismus und afrikan. Kultur an der Goldküste, 1977
  • M. Gannon, «The Basle Mission Trading Company and British Colonial Policy in the Gold Coast 1918-1928», in Journal of African History 24, 1983, 4, 503-515
  • P. Haenger, Sklaverei und Sklavenemanzipation an der Goldküste, 1997
  • R. Lenzin, Afrika macht oder bricht einen Mann, 1999
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Ghana", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.07.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003443/2007-07-11/, konsultiert am 28.03.2024.