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Mali

Situationskarte Mali © 2004 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Mali © 2004 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

Der Bundesrat anerkannte die Föderation M. (zusammen mit Senegal)am 20.6.1960 und nach deren Zerfall am 26.9.1960 die Republik M., mit der er 1961 diplomat. Beziehungen aufnahm. Die ersten Jahre der Unabhängigkeit der ehemaligen französischen Kolonie standen im Zeichen des Afrikan. Sozialismus und der Freundschaft mit den kommunistischen Ländern. Die eidgenössischen Behörden nahmen daher gegenüber M. eine vorsichtig abwartende Haltung ein. Die 1962 aufgenommenen Wirtschaftsverhandlungen zeitigten keine Ergebnisse, die befriedigende Bedingungen für schweizerische Investitionen und bilaterale Handelsbeziehungen garantiert hätten. Ab 1970 begannen sich jedoch einzelne Vertreter der Chemie-, Textil- und Zementbranche für M. zu interessieren. Diese Entwicklung führte 1977 zu einem Abkommen über die technische Zusammenarbeit, dem 1978 je ein Vertrag über Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen folgte. Trotz geringem Handelsvolumen gehört M. zu den Schwerpunktländern der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit, die namentlich Projekte im Bereich des Gesundheitswesens, des Strassenunterhalts, der Ausbildung an landwirtschaftlichen Maschinen, der Wasserversorgung sowie der Aufforstung unterstützt. 1941 befanden sich etwa 30 Schweizer in M., 1988 gut 100, v.a. Entwicklungshelfer, 2006 62. Der Bundesrat gewährte 1983 eine Exportrisikogarantie von 155 Mio. Fr. für den Bau eines Staudamms. Dieses mit arabischen und europäischen Mitteln finanzierte Projekt erhielt von der Weltbank keine Unterstützung und stiess in der Schweiz wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen und ökologischen Folgen auf Kritik. 1987 halfen Schweizer Hilfswerke bei der Umsiedlung von 20'000 Personen, die wegen des Projekts ihre Dörfer verlassen mussten. Die Schweiz schloss mit M. ab 1989 mehrere bilaterale Abkommen zur Umschuldung und zur Unterstützung des von der Weltbank geforderten Strukturprogramms. Nach dem Sturz des Präsidenten 1991, der von der Presse M.s der massiven Veruntreuung von Staatsgeldern bezichtigt wurde, fasste das EDA erstmalig den Beschluss, die Demarchen der Regierung M.s finanziell zu unterstützen und ihr bei der Suche und Rückführung der Gelder, die man in der Schweiz vermutete, zu helfen.

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • A.-M. Hochet, Appui aux initiatives de base Niafunké-M., 1989

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Mali", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.10.2016, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003455/2016-10-31/, konsultiert am 07.06.2023.