Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der ehemaligen Regentschaft in Tunis entwickelten sich im Zuge der französischen Expansion in Nordafrika im 19. Jahrhundert. 1881 wurde Tunesien ein französisches Protektorat. Ab 1930 war das schweizerische Konsulat in Algier für Tunesien zuständig, bis 1939 ein eigenes Konsulat eröffnet wurde. Zu diesem Zeitpunkt lebten rund 400 Schweizer in Tunesien, zur Mehrzahl Bauern, Händler, Angestellte und Geistliche, die zumeist schon lange im Land waren. Die Hälfte von ihnen wohnte in der Region Tunis, zwei Drittel stammten aus den Westschweizer Kantonen. Während eines Jahrhunderts trafen sich die Schweizer im 1887 gegründeten Hilfsverein Union suisse. 1939-1943 vertrat die Schweiz die italienischen Interessen in Tunesien. Der Schweizer Konsul gewährleistete die Sicherheit von 120'000 in Tunesien wohnhaften Italienern und organisierte Repatriierungen.
Der Unabhängigkeitsprozess wurde von Zwischenfällen begleitet, weshalb ein Teil der 570 Schweizer den neuen, von der Schweiz am 18. Mai 1956 anerkannten Staat verliess. Gegenseitige diplomatische Beziehungen wurden ebenfalls 1956 aufgenommen. Die Schweiz eröffnete eine Gesandtschaft, die 1961 in eine Botschaft umgewandelt wurde. 1962-1974 war deren Chef auch in Libyen akkreditiert. Der Fremdenverkehr ist seit dem französischen Protektorat von Bedeutung. Ab 1958 beriet der Schweizer Experte Kurt Krapf die tunesische Regierung in der Organisation des Tourismus und der Hotellerie. Die Zahl der Schweizer Touristen pro Jahr stieg von 900 1959 auf 35'000 in den 1980er Jahren und auf über 100'000 ab 2006. Die stetige Zunahme fand 2011 wegen der Volkserhebung des arabischen Frühlings ein vorläufiges Ende. Ab den 1940er Jahren zeigten die zunehmenden Visaanträge, namentlich von Studenten und hohen tunesischen Funktionären, die Wertschätzung der Schweiz in Tunesien, die auch von Präsident Habib Bourguiba ausgedrückt wurde. Die Zahl der in der Schweiz ansässigen Tunesier erhöhte sich ab den 1970er Jahren, erreichte 1990 nahezu 3000 und stieg bis 2010 auf 6192. Im selben Jahr lebten 1371 Schweizer (davon 995 Doppelbürger) in Tunesien.
Ab den 1940er Jahren entwickelten sich die ökonomischen Beziehungen kontinuierlich. Die tunesischen Exporte in die Schweiz umfassen hauptsächlich Bodenschätze (Phosphate, Blei) sowie Agrar- und Gewerbeprodukte. Bis zu Beginn der 1980er Jahre lieferte Tunesien bedeutende Mengen Erdöl. Die Schweiz exportiert Maschinen, Uhren, Textilien und Nahrungsmittel (hauptsächlich Käse und Kindermehl) nach Tunesien. In den 1970er und 1980er Jahren erhöhten sich die Exporte pharmazeutischer und chemischer Produkte. 2010 beliefen sich die Schweizer Exporte auf 194,6 Mio. Franken (chemische Erzeugnisse, Maschinen), die Importe auf 41,55 Mio. Franken (Maschinen, Landwirtschaftsprodukte, Textilien). Ein 1957 ausgehandelter und unterschriebener Handelsvertrag nahm die Hauptpunkte der früheren Vereinbarungen auf; 1976 wurde er durch einen analogen Vertrag ersetzt. 1976 und 1986 erhielt Tunesien zwei von der Eidgenossenschaft und den Banken getragene Mischkredite mit einer Gesamtsumme von 100 Mio. Franken. Sie wurden für den Kauf von Investitionsgütern verwendet, insbesondere für Maschinen der Textilindustrie. 1961 war Tunesien das erste Land, mit dem die Schweiz ein Abkommen über den gegenseitigen Schutz und die Förderung von Investitionen traf. 2009 beliefen sich die Schweizer Direktinvestitionen auf 54 Mio. Franken. Ein Vertrag zur Vermeidung der Doppelbesteuerung wurde 1994 abgeschlossen. Nach dem Fall des Regimes Ben Alis im Januar 2011 fror der Bundesrat allfällige in der Schweiz hinterlegte Gelder des ehemaligen Präsidenten und seiner Familie mit sofortiger Wirkung für die Dauer von drei Jahren ein.
Die Ausreise von Schweizern nach der Unabhängigkeit Tunesiens wurde teilweise durch die Einwanderung von Lehrern, Technikern und Spezialisten von internationalen Organisationen kompensiert. Ab 1957 leistete die Schweiz in Zusammenarbeit mit dem IKRK humanitäre Hilfe für algerische Flüchtlinge. Dabei wurden im Hinblick auf Hilfe im Tourismussektor, bei der Viehzucht sowie im Bereich der Schul- und Berufsbildung Kontakte aufgenommen. Das 1961 geschlossene bilaterale Abkommen für technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit war das Erste seiner Art. 1972 wurde es durch ein analoges Abkommen ersetzt. 1961-1986 erhöhten sich die Schweizer Beiträge auf ungefähr 24 Mio. Franken, womit 439 Stipendiaten die Berufsbildung bezahlt wurde. Die Eidgenossenschaft beschloss, den Wandel nach den Ereignissen von 2011 in Nordafrika zu begleiten. Sie unterstützt den Übergang zu demokratischen Verhältnissen, die Durchsetzung der Menschenrechte, die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Ferner bietet sie Hand bei Migrationsproblemen und kümmert sich um Schutzbedürftige. Ein Vereinbarungsprotokoll zur Umsetzung dieses Programms wurde im Juli 2011 mit der Übergangsregierung unterzeichnet. Die für 2011-2012 vorgesehene Finanzierung beläuft sich auf etwa 36 Mio. Franken.