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AgostinoSoldati

Zeitungsausschnitt aus der Illustrazione ticinese vom 19. Dezember 1931 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona).
Zeitungsausschnitt aus der Illustrazione ticinese vom 19. Dezember 1931 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona). […]

2.2.1857 Neggio, 9.10.1938 Lugano, kath., von Neggio. Sohn des Antonio, Arztes, und der Giulia geb. Rusca. Bruder von Giuseppe (->) und Pio (->). Mary Hubbard, US-Amerikanerin. Rechtsstud. mit Abschluss an der Univ. Turin. 1879-90 Anwalt und Notar in Lugano, 1880 Verteidiger im Prozess der Schiesserei von Stabio. 1892-1936 war S. Richter am Bundesgericht. Im Ausland wirkte er auch als Mitglied des ständigen internat. Gerichtshofs im Haag und als Vorsitzender internat. Schiedsgerichte zur Festsetzung von Kriegsentschädigungen nach dem 1. Weltkrieg. 1930 amtierte er als Richter im Prozess gegen Giovanni Bassanesi. Ab etwa 1880 stieg S. auf der Seite der Konservativen auch in die Tessiner Politik ein. Die gemässigte Haltung des erfolgreichen Politikers führte jedoch zum offenen Zwist mit Gioachimo Respini. S. sass 1883-90 im Tessiner Gr. Rat (1884 Präs.) sowie 1889-92 im Ständerat (1891 Präs.) und stand nach dem radikalen Aufstand vom 11.9.1890 der ersten gemischten Regierung im Tessin vor. Am 28.12.1891 gründete S. in Lugano den "Corriere del Ticino", der als Organ der liberal-konservativen Bewegung die Vermittlungspolitik der Regierung unterstützen sollte. 1892 trat er aus der Exekutive zurück, nachdem das Volk im Januar ein nach ihm benanntes Gesetz über die Regionalbahnen abgelehnt hatte. Seine letzte polit. Tat im Tessin war 1893 die Gründung der Unione democratica ticinese. Diese Partei, auch "partito corrierista" genannt, versuchte bis 1901, als sie zum letzten Mal an Wahlen teilnahm, den Geist der gemischten Regierung weiterzuführen. S. fühlte sich tief mit dem Malcantone verbunden und setzte sich für den Bau der Bahnlinie Lugano-Ponte Tresa ein, die dank eines erhebl. finanziellen Beitrags seines Bruders Giuseppe 1912 eröffnet werden konnte. 1923 Dr. h.c. der Univ. Freiburg.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 757 f.
  • G. Talamona, «Agostino S.», in Il Ticino delle belle speranze, 2008, 105-117
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Zitiervorschlag

Gianmarco Talamona: "Soldati, Agostino", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.12.2011, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003540/2011-12-01/, konsultiert am 28.03.2024.