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Wilhelm FriedrichHertenstein

Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, Zürich, Orell Füssli, 1888–1907 (Schweizerische Nationalbibliothek).
Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, Zürich, Orell Füssli, 1888–1907 (Schweizerische Nationalbibliothek).

5.5.1825 Kyburg, 27.11.1888 Bern, ref., von Kyburg. Sohn des Jakob, kant. Forstmeisters. Katharina Elisabetha Thalmann, Tochter des Hans Jakob, von Neftenbach. Besuch der Industrieschule in Zürich 1837-42, danach Ausbildung zum staatl. Forstmeister (1847 Diplom an den sächs. Forstschulen). 1855-72 diente H. als kant. Forstmeister in Fehraltorf, 1858-72 wirkte er im Gr. Rat bzw. Kantonsrat des Kt. Zürich. Im Sonderbundskrieg Artillerieleutnant, führte er im Sommer 1861 als Major zwei Batterien Gebirgsartillerie über den Forcellinapass, was als Bravourstück galt. 1872 wurde er eidg. Oberst und leitete 1875-77 als beliebter Kommandant die VII. Artilleriebrigade. 1872 gelangte H. als einziger Liberaler in den seit 1869 vollständig demokrat. Regierungsrat des Kt. Zürich, wo er 1872-75 und 1877-79 als Militär-, 1875-77 als Baudirektor tätig war. 1872 nahm er Einsitz im Nationalrat. Er gehörte zum Kreis Alfred Eschers, ohne aber Parteimann zu sein, die betont ländl. Herkunft zu verleugnen oder die Eigenständigkeit aufzugeben. 1878 wechselte H. in den Ständerat. Am 21.3.1879 erfolgte die Wahl zum Bundesrat. Wegen seiner militär. Kompetenz trat er die Nachfolge des im Amt verstorbenen Johann Jakob Scherer, Vorstehers des Militärdepartemens, an. H. setzte die Militärorganisation von 1875 durch und verankerte durch seine streng rechtl. und sparsame Administration bei Volk und Räten ein bisher kaum gekanntes Vertrauen in die Armee. Erfolgreich setzte er sich auch für Verbesserungen von Ausrüstung und Verpflegung des Wehrmannes ein. Eine unmittelbar notwendig gewordene Beinamputation führte zum Tod, und zwar im Amt als Bundespräsident. Seine Beisetzung am 30.11.1888 in Bern geriet zu einer Demonstration nationaler Geschlossenheit. Staatsmänn. Glanz war H. kaum eigen; er galt schon zu Lebzeiten als "Verkörperung des schweiz. Wesens".

Quellen und Literatur

  • Altermatt, Bundesräte, 228-231
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Zitiervorschlag

Otto Sigg: "Hertenstein, Wilhelm Friedrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003645/2006-08-30/, konsultiert am 17.04.2024.