27.3.1823 Lanzenmoos (Gem. Fischenthal), 28.6.1903 Fischenthal, ref., von Fischenthal. Sohn des Hans Jakob, Kleinlandwirts und Heimwebers, ab 1828 Tuchhändlers, Fabrikherrn. 1) 1845 Anna Rüegg, Tochter des Caspar, Hauptmanns in Steg (Gem. Fischenthal), 2) 1856 Caroline Peter, Feinwäscherin, Tochter des Hans Heinrich, Gärtners, Bierspediteurs, 3) 1858 Barbara Güttinger, Tochter des Hans Ulrich. Dorfschule, 1836-38 Institut Kunz in Hombrechtikon, 1839 Stadtschule in Winterthur, wegen Konkurses des Vaters abgebrochen, danach in der Gem. Fischenthal wohnhaft. Zunächst Mitarbeit beim Wiederaufbau des Geschäfts, das K. nach dem Tod des Vaters (1843) leitete. Ab 1847 Herstellung und Vertrieb von Handstickereien während zehn Jahren. 1860 Gründung einer Spinnerei und Weberei in Mühlebach (Gem. Fischenthal), 1863 in Gibswil (Gem. Fischenthal) mit anfängl. Beteiligung seiner Brüder (1863 7'000 Spindeln), 1878 Ausbau zu einem mittelgrossen Betrieb, 1883 Rückzug aus der Firma (1888 12'500 Spindeln). Vorerst radikal, später als demokrat. Politiker tätig: 1854-69 Zürcher Grossrat; 1867 Mitglied des Aktionskomitees der Demokrat. Bewegung Zürichs; 1868-69 Verfassungsrat (Mitglied der 35er-Komm. zur Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs); 1869-72 Kantonsrat; 1869-93 Nationalrat. 1851-55 Gemeindepräsident von Fischenthal, 1851-53 Friedensrichter, 1855-66 Bezirksrichter, 1874-91 Handelsrichter. 1869-99 Bankrat der Zürcher Kantonalbank. Mitbegründer, 1871-76 Verwaltungsrat der Tösstalbahn. 1975 Denkmal in Gibswil von Charlotte Germann-Jahn.
K. war ein erfolgreicher Unternehmer mit Verständnis für soziale Anliegen. Er sanierte bereits als junger Gemeindepräsident die verschuldete Gemeinde. Später gehörte er zu den ersten und führenden Demokraten und war der Hauptinitiant für die Gründung der Zürcher Kantonalbank ("Bankvater"). Im Nationalrat und in der Presse setzte er sich für obligator. Sozialversicherungen sowie für eine Bundesbank ein.