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Georg JosephSidler

Porträt von Georg Joseph Sidler, auf Stein gezeichnet von Johann Conrad Bollter, lithografiert bei Orell Füssli in Zürich, um 1848 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Porträt von Georg Joseph Sidler, auf Stein gezeichnet von Johann Conrad Bollter, lithografiert bei Orell Füssli in Zürich, um 1848 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

25.6.1782 Zug, 27.5.1861 Zürich, katholisch, von Zug und ab 1845 von Unterstrass (heute Gemeinde Zürich). Sohn des Georg Damian (->) und der Elisabeth Bossard. 1) Josepha Landtwing, Tochter des Karl Oswald, Uhrmachers, 2) Maria Verena Moos, Tochter des Franz Thaddä, Ratsherrn und Krämers. Georg Joseph Sidler studierte Philosophie in Freiburg im Breisgau und belegte philosophische, juristische, mathematische und astronomische Vorlesungen in Salzburg und Wien. Als 17-Jähriger und Anhänger der Helvetik diente er als Sekretär der Verwaltungskammer des Kantons Waldstätten. 1808 wurde er Polizeidirektor, 1809-1838 war er Zuger Kantonsrat, 1814 Verfassungsrat und 1838-1844 Landrat. 1820-1825 und 1834-1837 wirkte er als Stadtpräsident von Zug und verbesserte unter anderem das Schulsystem. Der liberale Politiker prägte die kantonale Politik der Restaurations- und beginnenden Regenerationszeit als Kantonsstatthalter 1815-1818, 1820-1822 und 1832-8138 sowie als Landammann 1818-1834 (jeweils alternierend für zwei Jahre). Ferner präsidierte er jahrelang das Zuger Kantonsgericht und war 1829-1838 Landeshauptmann. Ab 1810 Tagsatzungsgesandter, genoss Sidler auch auf eidgenössischer Ebene grosses Ansehen. In Zug griff ihn jedoch die aufkommende katholisch-konservative Opposition an. Als Sidler sich 1832 für die Bundesrevision einsetzte, wurde er 1833 als Tagsatzungsgesandter abberufen und 1834 nicht mehr zum Landammann gewählt. 1837-1848 übernahm er das Amt des eidgenössischen Zollrevisors. Er forderte einheitliche Regelungen im schweizerischen Zollwesen, vor allem die Abschaffung der kantonalen Zölle. 1839 verlegte er seinen Wohnsitz nach Unterstrass, wo er ein Landgut besass. Er blieb vorerst Zuger Landrat. 1845-1861 gehörte er dann dem Zürcher Grossen Rat an und sass 1848-1861 im Nationalrat in der radikal-liberalen Fraktion Alfred Eschers, wobei er 1848 als Alterspräsident die erste Nationalratssitzung eröffnete. 1848-1849 wurde er als eidgenössischer Kommissär im Tessin, 1850 in Genf eingesetzt. Sidler stand mehrfach der Helvetischen Gesellschaft vor.

Quellen und Literatur

  • Teilnachlässe in: BBB und NB
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 106
  • R. Morosoli, Zweierlei Erbe, 1991
  • J. Lang, «Georg Joseph Sidler (1782-1861)», in Der Kt. Zug zwischen 1798 und 1850, Bd. 1, 1998, 98-111
Weblinks
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Zitiervorschlag

Susanne Peter-Kubli: "Sidler, Georg Joseph", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003693/2011-11-23/, konsultiert am 18.04.2024.