28.8.1828 Winterthur, 22.6.1898 Les Rasses (Gemeinde Bullet), reformiert, von Winterthur. Sohn des Heinrich, Leinenwebers, Wächters und Holzmessers. 1853 Johanna Elisabetha Bleuler, Tochter des Johannes, Salzfaktors. Schwager des Salomon Bleuler. Aus armen Verhältnissen stammend. Schulen und oberes Gymnasium in Winterthur, Gymnasium in Zürich mit Bleuler und Friedrich Albert Lange, 1847-1850 Studium der Theologie in Zürich, 1850 Examen, 1850-1851 Studium in Berlin. 1851-1853 Vikar in Rorbas, 1853-1858 Pfarrer in Hedingen und 1858-1863 in Eglisau. 1863-1869 Lehrer für Religion und Latein am Gymnasium Winterthur. 1859-1862, 1877-1883 sowie 1890-1898 Zürcher Gross- bzw. Kantonsrat, 1868-1869 Verfassungsrat, 1869-1877 Regierungsrat (Finanzen, ab 1875 Erziehung), 1871-1877 Nationalrat (1873-1874 Präsident). 1877-1898 Redaktor des "Landboten". Ab 1880 Mitglied des Gemeindeausschusses, 1895-1898 des Grossen Stadtrats von Winterthur (1895-1896 Präsident). Gottlieb Ziegler gehörte zum Führungskreis der Demokraten. 1859 führte seine Motion zur Aufhebung der kantonalen Ausnahmegesetze gegen die Juden. Im Verfassungsrat vertrat er den Grundsatz der Steuerprogression. Als Finanzdirektor formulierte er die neue Steuergesetzgebung für die erweiterten kantonalen Ausgaben und baute die Kantonalbank auf. Im Nationalrat war er Präsident der Kommission für das Banknotengesetz und leitete als Präsident die Verhandlungen über die Totalrevision der Bundesverfassung. In der Lokalpolitik blieb Ziegler auch nach dem Scheitern der von ihm geförderten Nationalbahn aktiv. Nach dem Tod Bleulers gab er im "Landboten" den Ton an; die Familie erbte Zeitung, Druckerei und Verlag und gründete 1886 die Firma Geschwister Ziegler. Ziegler war 1865 Mitgründer sowie bis 1877 Ausschussmitglied der Hypothekarbank Winterthur, 1869-1875 Aufsichtsratspräsident der Schweizerischen Rentenanstalt und 1872-1877 Verwaltungsrat der Nordostbahn.
Quellen und Literatur
- A. Locher, Gottlieb Ziegler, 1901
- G. Guggenbühl, Der Landbote und Tbl. der Stadt Winterthur 1836-1936, 1936
- Gruner, Bundesversammlung 1, 130 f.
- S.G. Schmid, Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803, 2003, 364
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 28.8.1828 ✝︎ 22.6.1898 1828-08-281898-06-22 |