de fr it

MoïseVautier

Die Karikatur zeigt den jungen Genfer Politiker an der Spitze der Fruitiers d'Appenzell, während diese Konservative einschüchtern. Unsignierte Lithografie, um 1855-1856 (Privatsammlung).
Die Karikatur zeigt den jungen Genfer Politiker an der Spitze der Fruitiers d'Appenzell, während diese Konservative einschüchtern. Unsignierte Lithografie, um 1855-1856 (Privatsammlung). […]

7.4.1831 Genf, 23.5.1899 Genf, reformiert, von Genf. Sohn des Jean-Samuel, Schlossereiunternehmers, und der Amélie Marie Antoinette geborene Cugnet, Kauffrau. 1854 Cécile-Adélaïde Sauvant, Tochter des Emmanuel, Nichte von Alphonse Bandelier und Adolphe-Eugène Bandelier. Primarschule in Genf, mit etwa 15 Jahren Pensionat und Lehre als Schmied in St. Gallen. Wieder in Genf wurde Moïse Vautier Teilhaber in der väterlichen Feilenfabrik in Carouge (GE), die er 1866 übernahm. Vautier entwickelte sich zu einer wichtigen Persönlichkeit der Gemeinde. Als Anhänger von James Fazy gründete er im Januar 1855 eine Unterstützungstruppe für die Radikalen, genannt Fruitiers d'Appenzell. 1860-1899 war Vautier Genfer Grossrat, 1861-1865, 1870-1879, 1880-1891 und 1892-1899 Staatsrat, meistens als Vorsteher des Militärdepartements, zeitweise auch des Departements des Inneren, des Justiz- und Polizeidepartements und des Departements der öffentlichen Abgaben. 1861-1862 und 1880-1881 sass er im Ständerat, 1863-1866, 1869-1878 und 1881-1884 im Nationalrat. Als Staatsmann verstand Vautier es, Kompromisse zu schliessen. Der Verfechter von Fortschritt, Demokratie und Föderalismus lehnte den Sozialismus ab, setzte sich aber für die Arbeiter ein und schlug eine Brücke zwischen verschiedenen Generationen von Freisinnigen. Im Genfer Kulturkampf war Vautier antiklerikal, aber nicht antikatholisch. 1866 präsentierte er ein Fürsorgegesetz, das die Unterschiede zwischen den alteingesessenen Genfern und den Bewohnern der Communes réunies aufhob und vom Volk 1868 angenommen wurde. 1872 bekämpfte er als Föderalist die Revision der Bundesverfassung. Vautier engagierte sich im kantonalen Vereinsleben, vor allem in den Schützenvereinen, und war bei der Bevölkerung wegen seiner Gutmütigkeit, seinem Sinn für Verwaltung und seiner politischen Tüchtigkeit beliebt.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 972 f.
  • B. Lescaze, «Entre Alpes et Lumières: le radical Moïse Vautier (1831-1899) ou l'origine d'une culture politique», in Des hommes, une ville: Carouge au XIXe siècle, hg. von D. Zumkeller, 1986, 159-176
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Sarah Scholl: "Vautier, Moïse", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003898/2012-05-07/, konsultiert am 17.04.2024.