11.5.1811 Genf, 6.8.1893 Genf, ref., von Genf. Sohn des Barthélémy, Uhrmachers. 1839 Antoinette Venel, Tochter des Jean-François. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, schloss C. 1830 sein Stud. an der Genfer Akad. mit einem Diplom in Literatur ab. Danach unterrichtete er Französisch am Pensionat Venel in Champel (Gem. Genf), wo er bald nach seiner Heirat mit der Tochter des Institutsgründers zum Direktor befördert wurde. Als Mitbegründer (1851) und erster Vorsitzender des konservativen Cercle national, der in Opposition zu James Fazy stand, trat C. 1854 in den Genfer Grossrat ein. Nach dem Wechsel zur radikalen Partei von Fazy wurde er 1857 in den Nationalrat gewählt. Im Jahr darauf nahm er Einsitz im Genfer Staatsrat (Militär-, ab 1861 Finanzdep.). 1864 wurde er im sechsten Wahlgang als Nachfolger des Tessiners Giovan Battista Pioda erster Bundesrat aus Genf. 1864-67 und 1869 leitete C. das Finanzdepartement. Seine straffe und vorausschauende Führung brachte ihm grossen Erfolg, namentlich eine Bundesanleihe von 12 Mio. zu sehr günstigen Bedingungen. Als überzeugter Föderalist lehnte er es stets ab, in die kant. Steuerangelegenheiten einzugreifen. Als Vorsteher des Postdepartements (1868, dann 1870-72) trug er zur späteren Gründung des Weltpostvereins (1874) bei. Dass er zu Gunsten des Neuenburger Nationalrats Eugène Borel im Dez. 1872 nicht wiedergewählt wurde, erklärt sich hauptsächlich aus seiner Opposition gegen die Totalrevision der Bundesverfassung, die er als zu zentralistisch beurteilte. Zurück in Genf, wurde er in der Wirtschaft aktiv. Von 1885 bis zu seinem Tod stand er der Genfer Handelskammer vor.
Karikatur aus dem Panthéon genevois von 1864. Lithografie von E. Affolter (Bibliothèque de Genève).
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Variante(n) | Jean-Jacques Challet (Taufname)
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Lebensdaten | ∗︎ 11.5.1811 ✝︎ 6.8.1893 1811-05-111893-08-06 |