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HubertCharles

2.11.1793 Marsens, 28.3.1882 Freiburg, kath., von Echarlens. Sohn des Pierre-Joseph-Nicolas, Statthalters des Landvogts und Kastlans des Kollegiums St. Michael, und der Marie-Françoise geb. Dupasquier. Ledig. Ab 1800 stets in Riaz wohnhaft, besuchte C. 1809-13 das Kollegium St. Michael in Freiburg, um danach in Paris Rechtswiss. zu studieren. 1820-23 unternahm er versch. Studienreisen nach Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich (Weiterbildung in Literatur, Kunst und Nationalökonomie). 1825-30 wirkte er als Bezirksrichter in Bulle. Nach der Pariser Revolution von 1830 wurde er zum Wortführer der Revisionsbewegung im Greyerzerland und anschliessend in den Freiburger Verfassungsrat gewählt. Als Freiburger Staatsrat (1831-46) ordnete C. das Handels-, Post- und Bauwesen neu. Als sich der liberale Flügel 1837 aufzuspalten begann, trennte er sich von vielen seiner Parteifreunde und führte eine in der Opposition stehende Gruppe, die bis 1847 eine vermittelnde Politik des Juste-Milieu zwischen Radikalen und Konservativen vertrat. Nach dem Beitritt Freiburgs zum Sonderbund trat er als Staatsrat zurück. Die Machtübernahme durch die Radikalen 1848 veranlasste C., mittels Kampfschriften das Volk auf die radikale Willkürherrschaft aufmerksam zu machen. Zusammen mit den Konservativen leitete er die Opposition und organisierte die Volksversammlung in Posieux 1852. Da er wegen angebl. Hochverrats in Untersuchungshaft sass, konnte C. nicht wie vorgesehen das Präsidium übernehmen. Nach dem polit. Umschwung von 1856, der sich durch C.' Wahl als erster nicht-radikaler Freiburger Nationalrat (1852-63) angekündigt hatte, trat er an die Spitze der Freiburger Regierung (bis 1871). In seiner langen Amtszeit als Erziehungsdirektor versuchte er seine alt-liberalen Bildungsideale gegen den aufkommenden Ultramontanismus durchzusetzen. Der mehrsprachige C. trat auch als Schriftsteller, Dichter und Mitarbeiter der Zeitschrift "L'Emulation" in Erscheinung und führte einen energ. Kampf gegen das Patois.

Quellen und Literatur

  • Nachlässe in: StAFR, KUBF
  • A. von der Weid, Hubert C. de Riaz, 1940
  • F. Schneuwly, Der liberale Freiburger Politiker Hubert C., Liz. Freiburg, 1975
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 2.11.1793 ✝︎ 28.3.1882

Zitiervorschlag

François Schneuwly: "Charles, Hubert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.11.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003916/2003-11-04/, konsultiert am 08.10.2024.