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DanielWirth

Ansicht von Mogelsberg. Bleistiftzeichnung, 1829 (Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VGS O 67/5.20).
Ansicht von Mogelsberg. Bleistiftzeichnung, 1829 (Kantonsbibliothek Vadiana St. Gallen, VGS O 67/5.20). […]

7.12.1815 Güttingen, 3.10.1901 St. Gallen, reformiert, von St. Gallen. Sohn des Johann Georg, Pfarrers und Dekans, und der Susanna Barbara geborene Steinmann. 1) 1843 Anna Fehr, Tochter des Peter, Kaufmanns in Livorno, 2) 1849 Elise Sand, Tochter des Georg Friedrich, Kaufmanns. Gymnasium in St. Gallen, 1832-1837 kaufmännische Lehre in Livorno bei seinem späteren Schwiegervater. 1837-1848 Kaufmann in Italien und in der Türkei, 1849-1873 Teilhaber der Firma Gebrüder Gonzenbach in St. Gallen. 1857-1875 und 1885-1901 Verwaltungsratspräsident der Vereinigten Schweizerbahnen (VSB), 1861-1896 Generaldirektor. 1851-1857 Gemeinderat in St. Gallen, 1851-1859 Präsident des Bezirksgerichts St. Gallen, 1853-1900 St. Galler Kantonsrat (1869 Präsident), 1859-1860, 1861 und 1889-1890 Verfassungsrat, 1864-1865 und 1867-1869 Ständerat, 1869-1878 Nationalrat (1872-1873 Präsident). Anfänglich politisch den Radikalen nahestehend, näherte sich Daniel Wirth zusehends der gemässigt-liberalen Gruppe um Arnold Otto Aepli an. 1850 wirkte er als Berater des Bundes in Zollfragen und führte 1856 die Fusionsverhandlungen, die 1857 unter seiner Mitwirkung zur Gründung der VSB führten. Als Förderer des Bank- sowie des Eisenbahnwesens gehörte Wirth zu den grossen Wirtschaftsexponenten seiner Zeit, war 1854 Mitgründer der St. Gallischen Creditanstalt, 1858 der Helvetia-Versicherung und 1862 der Handelsgesellschaft St. Gallen. Ausserdem war er ein führender Vertreter weiterer Banken und Eisenbahngesellschaften, so 1856-1860 als Leiter der Deutsch-Schweizerischen Kreditbank bzw. 1887-1890 als Verwaltungsratspräsident der Appenzeller-Strassenbahngesellschaft. Wirth bereitete den Rückkauf der VSB durch den Bund 1902 vor (Gründung der SBB). Vergeblich blieb sein drei Jahrzehnte dauernder Kampf für den Bau einer Ostalpenbahn. 1874-1901 war er zudem Mitglied der evangelischen Synode, die er 1874-1875 präsidierte.

Quellen und Literatur

  • KBSG, Nachlass
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 597 f.
  • E. Ehrenzeller, «Daniel Wirth-Sand», in Rorschacher Njbl. 79, 1989, 65-84
Von der Redaktion ergänzt
  • Hophan, Alfonso C.: «Daniel Wirth-Sand (1815-1901). Der Traum des Südens», in: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, 121, 2022, S. 104-133.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Wirth, Daniel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.11.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004038/2014-11-11/, konsultiert am 15.09.2024.