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Wilhelm MathiasNaeff

Porträt des Berner Fotoateliers Wolff & Nicola, um 1870 (Schweizerische Nationalbibliothek).
Porträt des Berner Fotoateliers Wolff & Nicola, um 1870 (Schweizerische Nationalbibliothek).

19.2.1802 Altstätten, 21.1.1881 Muri bei Bern, ref., von Altstätten. Sohn des Johann Mathias (->). Bruder des Adolf (->), Schwager des Felix Wilhelm Kubly. Ledig. 1815-19 Schulen in Aarau und Lausanne, 1819-23 Rechtsstud. in Heidelberg (Dr. iur.). Anwalt in Altstätten. N. gehörte zu den liberalen Führern der Regeneration. Er war ab 1828 Mitglied des St. Galler Gr. Rats, 1830 wurde er in den Regierungsrat gewählt (1830-41 Polizeidep., 1841-47 Bauwesen, 1847-48 Dep. des Äusseren). Er reorganisierte das Polizeiwesen und den Strafvollzug, förderte den Strassenbau und schuf Grundlagen für die Eisenbahnplanung und die Rheinkorrektion. 1836 leitete N. die Flawiler Volksversammlung, die sich gegen die Forderung der europ. Monarchen nach der Ausweisung der Flüchtlinge aus der Schweiz wandte und einen Verfassungsrat für eine Bundesreform forderte. 1838 ordnete die Tagsatzung N. als eidg. Kommissär nach Schwyz und 1845-47 nach Luzern ab. 1844 und 1847 nahm er selbst als Gesandter an der Tagsatzung teil. Als Mitglied der Siebnerkommission zur Auflösung des Sonderbunds 1847 und als Mitglied der eidg. Verfassungskommission 1848 vermittelte der gemässigte N. erfolgreich zwischen den kath.-konservativen und radikalen Positionen. Nach der Schaffung des Bundesstaats wurde N. von den St. Gallern als Ständerat in die Bundesversammlung entsandt, die ihn am 16. Nov. 1848 in den ersten Bundesrat wählte. N. amtierte nur 1853 als Bundespräs., danach wurde er nie mehr mit diesem Amt betraut. 1875 trat er als Bundesrat zurück. N. leitete 1848-52 und 1855-66 das Post- und Baudep., 1853 das Politische, 1854 und 1867-73 das Handels- und Zolldep. sowie 1873-75 das Finanz- und Zolldepartement. Seine Hauptleistung, gemeinsam mit Nationalrat Franz Eduard Erpf und Generalpostdirektor Benedikt La Roche, war die Vereinheitlichung und Organisation des Postwesens. N. schuf 1852 die Gesetzesgrundlagen für das rasch wachsende Telegrafennetz und regelte den Postverkehr mit anderen Ländern durch Verträge.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 575 f.
  • Altermatt, Bundesräte, 138-142
  • Rheintaler Köpfe, 2004, 282-284
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Wilhelm Mathias Näff
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 19.2.1802 ✝︎ 21.1.1881

Zitiervorschlag

Markus Kaiser: "Naeff, Wilhelm Mathias", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.06.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004044/2009-06-22/, konsultiert am 29.03.2024.