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AlexisAllet

Porträt von Alexis Allet. Lithografie Nr. 115 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Alexis Allet. Lithografie Nr. 115 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

9.4.1820 Leuk, 1.2.1888 Leuk, katholisch, von Leuk. Sohn des Eugen (->), auf dessen Schwiegervater Allets Titel eines Markgrafen de Augustini zurückging. Bruder des Eugen (->). Ledig. Alexis Allet studierte in Sitten, Chambéry und Pisa die Rechte und wurde Advokat und Notar. Seine politische Laufbahn begann er als Walliser Staatskanzler (1845-1847), Grossrat des Bezirks Leuk (1847-1855) und Appellationsrichter (1848-1851). Von 1851 an vertrat er das Wallis im Nationalrat. In der radikalen Ära (1847-1857) profilierte er sich im Grossen Rat als Wortführer der konservativen Opposition, die 1852 eine gemässigtere Verfassung erzwang. 1850 wurde er in den Staatsrat gewählt, doch nahm er das Amt nicht an. 1855 erneut gewählt, entschloss er sich, mit der radikal-liberalen Mehrheit des Staatsrats zusammenzuarbeiten. Als Vorsteher des Finanzdepartements (1855-1870) brachte er schon 1856 ein Finanzgesetz ein, das die Sanierung des Staatshaushalts erlaubte. Im selben Jahr veranlasste er die Gründung der ersten Walliser Kantonalbank, deren Verwaltungsrat er präsidierte. Der Sieg der Konservativen bei den Grossratswahlen von 1857 beendete die radikale Vorherrschaft. Der von Allet dominierte Staatsrat setzte 1859 die Aufhebung der Säkularisationsdekrete von 1848 durch, trieb den Bau der Eisenbahnlinie voran (1859 Martigny, 1860 Sitten, 1868 Siders), förderte den Strassenbau (1864-1866 Furkastrasse) und nahm die erste Etappe der Rhonekorrektion (1863-1876) in Angriff. Der durch seine Vertrauensseligkeit mitverursachte Bankrott der Kantonalbank zwang Allet 1870 zur Demission als Staatsrat und trug ihm ein gerichtliches Verfahren ein, das indes mit einem Freispruch endete. 1872 trat er auch als Nationalrat und als Bundesrichter (gewählt 1865) zurück. Seine politische Tätigkeit beschränkte sich in der Folge auf die Ausübung eines Grossratsmandats (ab 1870) und auf die Präsidentschaft der Gemeinde Agarn (ab 1872) und Turtmann (ab 1876). Alexis Allet hat sich durch die Aussöhnung von Kirche und Staat und den Ausbau der kantonalen Infrastruktur bleibende Verdienste erworben. Seine Regierungszeit ist als "Ära Allet" in die Walliser Geschichte eingegangen.

Quellen und Literatur

  • H.-R. Ammann, «Der Walliser Staatsmann Alexis Allet (1820-1888)», in Walliser Jb. 63, 1994, 37-41
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VIAF

Zitiervorschlag

Arthur Fibicher: "Allet, Alexis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.02.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004092/2024-02-29/, konsultiert am 08.11.2024.