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Johann JakobHohl

Porträt von Johann Jakob Hohl. Lithografie Nr. 121 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Johann Jakob Hohl. Lithografie Nr. 121 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

7.6.1834 Wolfhalden, 6.3.1913 Herisau, ref., von Heiden. Sohn des Johann Jakob und der Anna geb. Künzler. 1) 1856 Anna Elisabeth geb. H., Tochter des Johannes, Bleichereibesitzers, 2) 1893 Anna Streiff, Tochter des Bartholome. H. zeigte schon im Schulalter Talent zum Kleinhändler. Der Wunsch, die Sekundarschule zu besuchen, wurde ihm jedoch abgeschlagen. Er war zuerst als Weber und Weinhändler tätig, 1852-53 als Contremeister (Werkmeister) in der Weberei Lendenmann in Neukirch (Gem. Egnach), dann als Angestellter beim Webfabrikanten Züst in Herisau. 1856 gründete er ein eigenes Fabrikationsgeschäft, das er später zugunsten des Weinhandels aufgab. 1864-73 wirkte er als Gemeinderat in Herisau (Armenwesen, 1869-73 Gemeindehauptmann), 1869-74, 1881-83 und 1887-96 als Ausserrhoder Kantonsrat. 1873-74 Oberrichter, 1880-83 Obergerichtspräsident. 1874-80 und 1883-87 Regierungsrat (1874-75 Landesseckelmeister), 1875-80 und 1883-86 Ausserrhoder Landammann sowie 1877-1911 Ständerat (Präs. 1896). Im Ständerat sass H. während seiner langen Amtszeit in versch. Kommissionen. Er war 1877-98 Präs. der kant. Kommission für Handel und Gewerbe und gehörte 1881 der Schweiz. Handelskammer an. H. begann seine polit. Karriere an der Landsgemeinde 1871, als er nach dem Rücktritt der gesamten Regierung die Geschäfte übernahm und auf beeindruckende Weise interimistisch weiterführte. Trotz mangelnder Schulbildung gelangte er zu höchsten polit. Ehren und war ungeheuer populär. Er galt als einer der besten Landsgemeinderedner und als Autorität in Finanzfragen. Vor eidg. Abstimmungen zog er jeweils einem Volkstribun gleich durch den Kanton, letztmals als Gegner des Proporzwahlrechts.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 515 f.
  • Holderegger, Unternehmer, 188 f.
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Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Hohl, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.03.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004150/2024-03-01/, konsultiert am 08.10.2024.