28.12.1820 Arbon, 5.1.1888 Herisau, reformiert, von Teufen (AR). Sohn des Johann Ulrich, Färbers und Fabrikanten, und der Maria Regula geborene Heidegger. 1848 Sophie Schläpfer, Tochter des Johann Jakob Schläpfer. 1835-1838 Gymnasium in St. Gallen, 1838-1842 Medizinstudium in Zürich, Heidelberg und Freiburg im Breisgau, 1842 dort Dr. med. sowie in St. Gallen Staatsexamen. Aufgabe seiner Arztpraxis in Herisau wegen politischer Karriere. 1848-1852 Gemeinderat in Herisau, 1852-1857 Mitglied des Kleinen Rats hinter der Sitter (Bezirksgericht, ab 1853 Präsident), 1857-1863 Ausserrhoder Landesfähnrich, 1863-1864 Landeshauptmann, 1864-1867 und 1871-1872 Landammann, 1857-1875 Nationalrat (gemässigter Liberaler, in Bundesversammlung Mitte), 1859-1867 Mitglied des kantonalen Ehegerichts (Präsident 1866-1867), 1872-1880 Präsident des kantonalen Obergerichts. Seine medizinischen Kenntnisse kamen Adolf Friedrich Zürcher als Präsident der kantonalen Sanitätskommission (1847-1867) und als Präsident der schweizerischen Medizinalkonkordats-Prüfungsbehörde zugute. Er war ferner 1847-1867 Präsident der Landesschulkommission und 1853-1887 der Rettungsanstalt Wiesen in Herisau. Als Mitglied des kantonalen Revisionsrats (1875-1881) hatte er das Hauptverdienst an der Abfassung der kantonalen Zivil- und Strafprozessordnungen. Den Sonderbundfeldzug machte er als Bataillonsarzt mit. Zürcher war nicht ein Mann von grosser Initiative, verschaffte sich aber aufgrund seiner gründlichen Sachkenntnisse Einfluss und Respekt. Besondere Anerkennung erhielt er für seine Tätigkeit als Obergerichtspräsident. In der Bundesrevisionsperiode gehörte Zürcher mit seinem bedächtigen Wesen zur konservativen Gruppierung, stand aber nach der Abstimmung konsequent für die neue Verfassung ein.
Quellen und Literatur
- AJb 18, 1890, 149-154
- Gruner, Bundesversammlung 1, 525
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 28.12.1820 ✝︎ 5.1.1888 1820-12-281888-01-05 |