
10.2.1848 Schwanden (GL), 7.10.1925 Schwanden, reformiert, von Schwanden. Sohn des Peter Blumer, Fabrikanten und Appellationsrichters, und der Rahel geborene Zweifel. Enkel des Peter Blumer. 1872 Elisabeth Jenny, Tochter des Kaspar Jenny (1810-1867), Fabrikanten. Nach der Kantonsschule St. Gallen und einer kaufmännischen Ausbildung in St. Gallen, Zürich und Ancona war Eduard Blumer Fabrikant in Schwanden (Baumwolldruckerei Gebr. Blumer & Cie.). Seine politische Laufbahn im Kanton Glarus führte über den Landrat (1872-1884) und die Standeskommission (1884-1887) zum Regierungsrat (1884-1887) und Landesstatthalter sowie 1887-1925 zum Landammann (Vorsteher der Finanz- und Handelsdirektion). Blumer gründete 1874 den Freien Glarner mit, führte die Demokraten an und war die treibende Kraft hinter der kantonalen Verfassungsrevision 1887. Als Landammann gab er den Anstoss für eine in der ganzen Schweiz beispielhafte Sozialpolitik bezüglich Steuergesetzgebung (Progressivsteuer 1873), Arbeiterschutz sowie Schul- und Versicherungswesen. Als schweizerische Pioniertat galt die obligatorische kantonale Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung von 1916. Während seiner Amtszeit entstanden 1881 das Kantonsspital, 1883 die Kantonalbank, 1899-1900 die Klausenstrasse und 1905 die Sernftalbahn.

Im Ständerat (1877-1888) und im Nationalrat (1899-1925, Präsident des ersten Proporzparlaments 1919-1920) stand der fraktionslose Blumer mit seinen demokratisch-sozialpolitischen Anliegen eher links. 1902 wurde er als Bundesrat vorgeschlagen. Auch auf Bundesebene engagierte er sich für den Versicherungsgedanken (Kranken- und Unfallversicherung, Alters- und Hinterlassenen- sowie Invalidenversicherung) und den Arbeiterschutz (1890 Delegierter an der internationalen Arbeiterschutzkonferenz). Im Eisenbahn- und Bankwesen befürwortete er Bundesmonopole. Als Präsident der Geschäftsprüfungskommission versuchte er die Bundesverwaltung zu reorganisieren, als Experte in Zoll-, Handels- und Verkehrsfragen wirkte er 1882-1992 bei der Ausarbeitung von Handelsverträgen mit. Blumer befürwortete die Volkswahl des Bundesrats, bekämpfte den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund und die Einführung des Proporzes bei Nationalratswahlen.