de fr it

EugèneBorel

Ausschnitt aus der Abbildung des neuen Bundesrats in La Suisse illustrée, 1873, Nr. 3, S. 31 (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).
Ausschnitt aus der Abbildung des neuen Bundesrats in La Suisse illustrée, 1873, Nr. 3, S. 31 (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).

17.6.1835 Neuenburg, 14.6.1892 (und nicht 4.6.) Bern, ref., von Couvet und Neuenburg. Sohn des François-Victor, Kalligrafielehrers und Waisenhausdirektors, und der Louise geb. Fauche. Enkel des Abraham Louis Fauche. 1861 Marie Guillaume, von Les Verrières, Schwester des Louis Guillaume. Nach dem Besuch des humanist. Gymnasiums Neuenburg studierte B. in München und Heidelberg Recht, um in der Folge als Anwalt in seiner Geburtsstadt zu wirken. Sehr früh betrat er als Radikaler die polit. Bühne: Er wurde 1857 Generalrat (Legislative) und 1864 Stadtrat von Neuenburg, 1862 Grossrat und 1865 Staatsrat (1865-70 Militär, 1870-72 Justiz) des Kt. Neuenburg.

1860 wurde B. Bundesauditor und Übersetzer im Nationalrat. Im Auftrag des Bundesrats übersetzte und vervollständigte er Rudolf Eduard Ullmers "Die staatsrechtliche Praxis der schweizerischen Bundesbehörden". 1870 wurde er vom Bundesgericht zum Untersuchungsrichter für die Westschweiz ernannt. 1865 in den Ständerat gewählt (Präs. 1869), machte er sich 1872 für die Revision der Bundesverfassung stark. 1872, im Alter von 37 Jahren, wurde er in den Bundesrat gewählt, wo er das Post- und Telegrafendep. übernahm. Gleichzeitig betrieb er die Gründung der Allg. Postunion. Diese wurde an einer internat. Konferenz unter B.s Vorsitz 1874 in Bern ins Leben gerufen, wo auch ihr internat. Büro seinen Sitz nahm. B. wurde zum ersten Direktor ernannt und schied Ende 1875 aus dem Bundesrat aus. Bis zu seinem Tod leitete B. mit grossem Engagement und Erfolg die 1878 in Weltpostverein (UPU) umbenannte Organisation. 1889 wurde er als Bundeskommissar in den Kt. Tessin entsandt, wo nach den letzten Wahlen eine bürgerkriegsnahe Unruhe herrschte. Von Zürcher Truppen unterstützt, vermochte er vorübergehend die Ordnung wiederherzustellen. In der Armee war B. Grossrichter der 3. Division, Präs. des Kassationshofs und Oberauditor. Mit seinem Schwager Louis Guillaume publizierte er 1863 eine Biografie des Patrioten Frédéric Roessinger und eine hist. Abhandlung über die Schützenvereine im Kt. Neuenburg.

Quellen und Literatur

  • Altermatt, Bundesräte, 198-201
  • Biogr.NE 3, 37-42
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Eric-André Klauser: "Borel, Eugène", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.10.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004431/2004-10-12/, konsultiert am 19.03.2024.