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ErnstBrugger

Der Zürcher Regierungsrat am 11. Juni 1964 während seiner Ansprache an der Landesausstellung in Lausanne. Fotografie von Werner Pfändler (Ringier Bildarchiv, RBA1-12-292, Nr. 8) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv.
Der Zürcher Regierungsrat am 11. Juni 1964 während seiner Ansprache an der Landesausstellung in Lausanne. Fotografie von Werner Pfändler (Ringier Bildarchiv, RBA1-12-292, Nr. 8) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv.

10.3.1914 Bellinzona, 20./21.6.1998 Gossau (ZH), ref., von Möriken-Wildegg und Gossau. Sohn des Alois, Lokomotivführers und Kleinbauern, und der Ida geb. Müller, aus Flüelen. Lory Ringer, Tochter des Wolfgang, Architekten. B. verbrachte seine Kindheit in einfachen Verhältnissen in Mönchaltorf. Er besuchte das Seminar Küsnacht (ZH) und wurde mit 19 Jahren Primarlehrer. In Frankreich und England erweiterte er seine Sprachkenntnisse und erwarb das Pilotenbrevet. Nach dem Sekundarlehrerexamen trat er 1936 eine Stelle in Gossau an. Bereits mit 33 Jahren wurde B. dort Gemeinderat, kurz darauf Gemeindepräsident. Dieses Amt übte er während neun Jahren aus. 1947 entsandten die Stimmbürger des Bez. Hinwil den damals Parteilosen in den Zürcher Kantonsrat. Nach zwölf Jahren erfolgreicher parlamentar. Tätigkeit in der freisinnigen Fraktion wurde B. 1959 in den Zürcher Regierungsrat gewählt. Er übernahm zunächst die Direktion des Innern und der Justiz und wechselte 1967 in die Volkswirtschaftsdirektion. In der Armee war B. zuletzt als Major Dienstchef bei "Heer und Haus".

Am 10.12.1969 wurde B. im ersten Wahlgang mit 160 Stimmen in den Bundesrat gewählt, obwohl er nicht den eidg. Räten angehörte und als inconnu de Zurich galt. Als Nachfolger von Hans Schaffner übernahm er das Volkswirtschaftsdep. und wurde 1971 und 1975 glanzvoll wiedergewählt (1974 Bundespräs.). In seiner Amtszeit hatte er zunächst die Überkonjunktur zu dämpfen und später die Wirtschaft zu fördern. Höhepunkt seines Wirkens war der Abschluss des Freihandelsabkommens mit der EG 1973. B. war eine von Mitarbeitern und Räten geschätzte Führungspersönlichkeit, die sich auch im Kollegium durchzusetzen wusste. Sein Rücktritt erfolgte am 31.1.1978. Im gleichen Jahr erhielt B. den Ehrendoktor der Hochschule St. Gallen und das Ehrenbürgerrecht des Kt. Uri. Später wirkte er als Verwaltungsratspräs. der Schweiz. Volksbank (bis 1985) und als Präs. von Pro Infirmis (1977-88).

Quellen und Literatur

  • Fondation archives européennes, Genf, Nachlass
  • Altermatt, Bundesräte, 534-538
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Ulrich Klöti: "Brugger, Ernst", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004727/2003-01-08/, konsultiert am 20.03.2025.