
17.1.1790 Bern, 13.1.1865 Bonn, ref., von Daillens. Sohn des Pierre, Inhaber eines Cafés, und der Madeleine Glaus. 1816 in Bonn Caroline von Scheibler, Tochter des Johann Christian, aus einer Tuchfabrikantenfam. aus Montjoie (heute Monschau Eifel). Theologiestud. in Lausanne, 1814 ordiniert. 1813-16 Hauslehrer in Paris, 1816-45 Prof. für franz. Literatur an der Akad. von Lausanne, 1834-36 und 1839-41 Rektor. 1824 Korrespondent des "Globe" von Paris, 1824-33 Redaktor des "Nouvelliste vaudois" und 1840-45 des "Courrier suisse". 1828-44 liberaler Grossrat des Kt. Waadt (1835, 1837 und 1843 Präs.), 1831 Verfassungsrat, 1832, 1833 und 1838 Tagsatzungsgesandter. M.s Stellungnahmen für die Unterrichts- und Kultusfreiheit in der polemisch geführten Religionsdebatte von 1829 trugen M. eine einjährige Suspension von seiner Lehrtätigkeit ein. 1845 seiner Professur enthoben, wurde er Pfarrer in Montreux, doch trat er im November aus Solidarität gegenüber seinen Kollegen vom Pfarramt zurück. Von 1847 bis zu seinem Tod hatte er in Bonn den Lehrstuhl für rom. Philologie inne. M. übersetzte "Des Schweizerlands Geschichte für das Schweizervolk" (1822, franz. Ausgabe 1823) von Heinrich Zschokke und die "Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft" (1837-40) von Johannes von Müller ins Französische; letzteres Werk führten er und Louis Vulliemin nebst anderen weiter, wobei sie die Zeit von 1715 bis 1815 behandelten. In seinen fünf Bänden dieser Fortsetzung ("Histoire de la Conféderation Suisse" 1842-51, dt. Übersetzung 1847-53) erhob M. die Freiheit zum grundlegenden Prinzip der Schweizer Geschichte. Mit Alexandre Vinet verfocht er die Trennung von Kirche und Staat; er war auch mit Alexis de Tocqueville freundschaftlich verbunden. Er war 1806 Mitgründer der akad. Gesellschaft Belles-Lettres, 1819 des Cercle littéraire und 1841 der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. 1829 Dr. h.c. der Univ. Basel und 1835 der Univ. Bern. 1863 Ehrenlegion.