
17.6.1880 Le Châble (Gemeinde Bagnes), 20.8.1961 Lausanne, katholisch, von Bagnes. Sohn des François-Narcisse, Bergbauern, Bankiers, Friedensrichters und Grossrats, und der Célestine geborene Filliez. Ledig. Mittelschule in Saint-Maurice, Freiburg, Brig und Einsiedeln, Rechtsstudium in Freiburg, München und Paris, 1904 Notar und Eröffnung einer Kanzlei in Le Châble, 1906 Anwalt. 1905 wurde die väterliche Privatbank zur Bank der Erbengemeinschaft Maurice Troillet in Bagnes und Martigny und Troillet zum alleinigen Unterschriftsbevollmächtigten. Ab 1905 war er Walliser Grossrat. Als Gemeindepräsident von Bagnes musste er noch im Jahr seiner Wahl 1909 aufgrund seiner Ernennung zum Regierungsstatthalter von Entremont zurücktreten. 1913-1953 stand er als Staatsrat dem Departement des Innern vor. Zuständig für die wirtschaftliche, agrarische und weinbauliche Entwicklung des Wallis, bemühte sich der fortschrittliche Konservative, die Existenz der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung zu verbessern. Um neues Kulturland zu gewinnen, setzte Troillet Kredite für die Korrektion und Sanierung der Rhone und die Entsumpfung der Ebene durch. Bis 1936 wurden zwischen Brig und Genfersee 37'500 ha Land urbar gemacht. Troillet schuf das Landwirtschaftsgesetz von 1919, aufgrund dessen die landwirtschaftlichen Schulen in Châteauneuf (Gemeinde Sitten) und Visp gegründet wurden. Mit dem Strassengesetz von 1927 förderte er in den Seitentälern den Bau von Strassen, die die Bergdörfer untereinander und mit dem Tal verbinden sowie die Abwanderung der Bergbevölkerung verhindern sollten. Troillet gab Impulse zur Schaffung von Verbänden und Genossenschaften als Absatzförderung für die Landwirtschaftsproduktion (Milch, Obst, Gemüse, Wein). 1921-1925 und 1928-1943 war Troillet Nationalrat (1936-1937 Präsident), 1943-1955 Ständerat. In beiden eidgenössischen Räten trat er für die Landwirtschaft und den Weinbau ein. Nach seinem Rücktritt als Staatsrat 1953 setzte Troillet als Präsident des zuständigen Syndikats gegen heftige Widerstände von verschiedener Seite den Strassentunnel durch den Grossen St. Bernhard durch. Dessen Eröffnung 1964 erlebte der visionärste Walliser Staatsmann des 20. Jahrhunderts nicht mehr.