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JakobAnnasohn

22.10.1901 Romanshorn, 10.3.1983 Bern, reformiert, von Uttwil. Sohn des Jakob, Gaswerkbuchhalters, später Gemeindepräsidenten von Romanshorn und Bezirksrichters in Arbon. 1942 Mary Strickler, Tochter des Robert. Nach der Matura (1920) studierte Jakob Annasohn zwei Semester an der Faculté des lettres in Genf, vier Semester Schweizergeschichte in Zürich, daneben Literatur, Psychologie und Recht. 1929 wurde er Instruktionsoffizier, 1940 Kommandant eines Füsilierbataillons, 1944 Stabschef der 7. Division, 1945 Regimentskommandant. 1945-1949 stand Jakob Annasohn der Operationssektion der Generalstabsabteilung vor. 1950 zum Oberstdivisionär befördert, wurde er zunächst Unterstabschef Front und Kommandant der Generalstabskurse, Ende 1952 Kommandant der 7. Division. 1958 erfolgte die Ernennung zum Generalstabschef und damit zum Oberstkorpskommandanten.

Als Chefbeamter der Generalstabsabteilung am Ringen um eine einheitliche Konzeption der Landesverteidigung beteiligt, verfocht Annasohn nach seiner Wahl zum Generalstabschef eine von Atomwaffen unterstützte angriffsweise Verteidigung. Seine Projekte musste er unter finanziellen Zwängen und infolge starker Opposition zurückstecken. Der mit der Truppenordnung 1961 erreichte Kompromiss schuf eine Armee, die zur Kombination statischer Verteidigung mit Gegenschlägen befähigt war. Als Leiter der Arbeitsgruppe für militärische Flugzeugbeschaffung übernahm Annasohn die Verantwortung für die Mirage-Affäre und reichte Ende 1964 seine Demission ein. 1965-1966 wirkte er als Beauftragter des Bundesrats für besondere Studien. Mit seinem Bericht "Wirksame Unterstützung des Bundesrates in der Leitung der totalen Landesverteidigung" vom Dezember 1966 legte Annasohn die Grundlage zum Bundesgesetz über die Leitungsorganisation und den Rat für Gesamtverteidigung. Annasohn war ein mitreissender Lehrer und eine überzeugende Führerpersönlichkeit, die generalstabsmässige Genauigkeit mit der Grosszügigkeit operativen Planens zu verbinden wusste.

Quellen und Literatur

  • Generalstab 8, 22
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 22.10.1901 ✝︎ 10.3.1983

Zitiervorschlag

Hans Senn: "Annasohn, Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005004/2002-06-06/, konsultiert am 11.10.2024.