5.7.1765 Luzein, 9.7.1841 Chur, reformiert, von Jenins. Sohn von Jann (->). Ursula Adelheid Sprecher, Tochter von Anton Herkules (->). Jakob Ulrich Sprecher von Bernegg kam mit sieben Jahren nach Deutschland, wo er die Anstalten der Brüdergemeine in Neuwied, Niesky und Barby besuchte und in Wittenberg und Jena die Rechte studierte. 1790 kehrte er nach Jenins zurück und wurde Abgeordneter an den Bundstag. Die Jahre 1791-1839 waren geprägt von einer intensiven politischen und richterlichen Tätigkeit in Graubünden, so als Gemeindevorsteher in Jenins, Landammann der Gerichtsgem. Luzein und des Landgerichts Maienfeld, Mitglied des kantonalen Oberappellationsgerichts und des Kriminalgerichts, des Grossen Rats und als Bundeslandammann des Zehngerichtenbundes auch des Kleinen Rats. 1797-1799 war Sprecher letzter amtierender Landvogt der Herrschaft Maienfeld, zwischen 1806 und 1837 dreizehnmal Bündner Tagsatzungsgesandter. Herausgeber und ab 1797 Redaktor des "Helvetischen Volksfreundes", 1805 Mitbegründer der Bergwerksgesellschaft Silberberg-Monstein, 1825-1838 erster Präsident der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden.
Sprecher nahm an verschiedenen bündnerischen und eidgenössischen Missionen ins Ausland teil: 1797 Bündner Gesandter nach Rastatt und anschliessend bis 1800 in Paris, wo er die Rückgabe der Untertanenlande betrieb, dann über den Anschluss Graubündens an die Helvetische Republik verhandelte und sich für die Befreiung der Bündner Geiseln einsetzte. 1802 war Sprecher kurze Zeit helvetischer Senator und Justizminister. Graubünden delegierte ihn 1802-1803 mit Florian von Planta nach Paris zur Consulta. 1831 war er eidgenössischer Bevollmächtigter zur Beilegung der Unruhen in Neuenburg. Sprecher galt als gemässigter Patriot und war einer der führenden Politiker der Übergangszeit.