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AndreasGadient

Der Vorsteher des Finanz- und Militärdepartements (im hellen gestreiften Anzug), anlässlich der Abschiedsvisite von General Guisan bei der Bündner Regierung am 15. August 1945 (Ringier Bildarchiv, Depot Entfelden: Personen) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv.
Der Vorsteher des Finanz- und Militärdepartements (im hellen gestreiften Anzug), anlässlich der Abschiedsvisite von General Guisan bei der Bündner Regierung am 15. August 1945 (Ringier Bildarchiv, Depot Entfelden: Personen) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv.

6.9.1892 Trimmis, 27.12.1976 Chur, ref., von Trimmis. Sohn des Peter, Kaufmanns, und der Ursula geb. Florin, von Klosters-Serneus. Maria Jost, von Klosters. Nach dem Lehrerpatent 1911 unterrichtete G. in Jenaz und Klosters, um 1914 in Zürich weiterzustudieren. 1919 erfolgte die Promotion zum Dr. phil., 1920 erwarb er das Diplom zum höheren Lehramt. 1917-21 war er zudem als Sekundar- und Handelsschullehrer in Chur tätig. Anschliessend liess er sich als Sekundarlehrer (bis 1931) und Landwirt in Klosters-Serneus nieder.

1925-59 sass G. als Vertreter der Bündner Demokraten im Nationalrat, 1927-39 und 1951-57 im Bündner Gr. Rat. Er gehörte zu den Gründervätern der Demokrat. Partei von 1919, einer jungfreisinnigen und jungliberalen Abspaltung vom Freisinn. In scharfem Gegensatz zu den Freisinnigen legte er sein Schwergewicht auf die Anliegen der Klein- und Bergbauern sowie auf die Sozial- und Bildungspolitik. Auf schweiz. Ebene profilierte er sich als einer der Führer im linksbürgerl. Lager, so im Kampf gegen die Deflationspolitik des Bundes, bei der sog. Kriseninitiative (verworfen 1935), in der Richtlinienbewegung und als Redaktor der "Nation" (1933-34). Im Nationalrat schloss er sich vorerst der sozialpolit. Gruppe, 1935 den Freien Demokraten und 1942 der neu gegr. demokrat. Fraktion an.

1939-47 stand G. als Mitglied der Bündner Regierung dem Finanz- und Militärdepartement vor. Eines seiner Hauptanliegen war die Förderung der Industrie, um den Gefahren einer einseitigen Ausrichtung auf den Tourismus besser entgehen zu können. Dem Verwaltungsrat der von ihm geförderten Emser Werke (heute Ems-Chemie AG) gehörte er 1941-76 an. Der brillante Redner und unermüdl. Publizist hatte in der Zwischenkriegszeit entscheidenden Anteil am Aufstieg der Demokraten zur grössten Grossratsfraktion 1935 und zur stärksten Kantonalpartei bei den Nationalratswahlen 1939. Seine mindestens zu Beginn militärkrit. und antikapitalist. Haltung links der Mitte liess den Sozialdemokraten über Jahrzehnte nur geringe Erfolgsaussichten.

Quellen und Literatur

  • Das Prätigau, 1921
  • Lebendige Demokratie, 1942
  • A. Gasser, Bündner Kulturkampf vor 40 Jahren, 1987
  • P. Metz, Andreas G., 1892-1976, 2001
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Zitiervorschlag

Jürg Simonett: "Gadient, Andreas", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.09.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005321/2009-09-30/, konsultiert am 18.04.2024.