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FridolinSchuler

Fotoporträt von Fridolin Schuler, um 1890 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fb-0010-31).
Fotoporträt von Fridolin Schuler, um 1890 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fb-0010-31). […]

1.4.1832 Bilten (heute Gemeinde Glarus Nord), 8.5.1903 Aarburg, reformiert, von Mollis (heute Gemeinde Glarus Nord). Sohn des Johann Rudolf, Pfarrers und Lehrers, und der Mengadina geborene Heussi. 1857 Emma Kubli, Tochter des Kaspar, Fabrikanten. 1848-1851 Gymnasium in Aarau, 1851-1855 Medizinstudium in Zürich, Würzburg, Wien, Prag und Paris. 1855-1877 Arzt in Mollis, in der Sanitätskommission. 1872-1887 Appellationsrichter (1877-1887 Präsident), 1887-1890 erster Obergerichtspräsident. Fridolin Schuler trat für das 1881 eröffnete Kantonsspital und die 1897 in Braunwald errichtete Lungenheilstätte ein. 1867 wurde er zum kantonalen Fabrikinspektor ernannt und aufgrund seiner Erfahrung zu den Vorberatungen des eidgenössischen Fabrikgesetzes von 1877 beigezogen. 1878-1902 amtierte er als erster eidgenössischer Fabrikinspektor, wobei er sich für die Reduktion der Kinderarbeit, den Schutz der Frauen und Wöchnerinnen sowie den sogenannten Normalarbeitstag von 11 Stunden für alle Arbeitnehmer einsetzte. Auf seine Anregung hin wurden am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich 1890 eine Dozentur für Gewerbehygiene und eine Ausstellung über Arbeiterschutz geschaffen. Schulers umfangreiche Schriften befassen sich mit der Wohn- und Ernährungslage der Arbeiter, den hygienischen Verhältnissen in den Fabriken, der Gesundheitsschädlichkeit gewisser Arbeitsprozesse und Chemikalien (Blei, Phosphor), der Unfallverhütung, dem Versicherungswesen (Krankenkassen, Unfall-, Haftpflichtversicherung), Fragen des Arbeiterschutzes sowie der Organisation der Fabrikinspektion. Schuler gilt als Begründer der schweizerischen Arbeiterschutzgesetzgebung. Dank seiner Forschungen und der Teilnahme an internationalen Kongressen, zum Teil als offizieller Vertreter der Schweiz, erwarb er sich auch im Ausland einen Namen. 1885 Ehrendoktor der Universität Basel, 1902 der Universität Zürich.

Quellen und Literatur

  • Erinnerungen eines Siebenzigjährigen, 1903 (mit Werkverz.)
  • M. Lemmenmeier, «Aufgaben und Einfluss eines Fabrikinspektors: Das Beispiel Fridolin Schuler», in Wissenschaft und Wohlfahrt, hg. von H. Siegenthaler, 1997, 155-174
  • H. Siegenthaler, «Fridolin Schuler und die Anfänge des modernen Wohlfahrtsstaates», in Wissenschaft und Wohlfahrt, hg. von H. Siegenthaler, 1997, 9-33
  • E. Joris, «Helfen und Heilen. Homöopathie versus Schulmedizin. Emilie Paravicini-Blumer und Fridolin Schuler», in Historische Begegnungen, hg. von E. Joris, B. Meier, M. Widmer, 2014, 147-174
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VIAF

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest: "Schuler, Fridolin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.01.2018. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005400/2018-01-31/, konsultiert am 28.03.2024.