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Anton deAugustini

4.8.1743 Macugnaga (Valle Anzasca, I), 18.6.1823 Leuk, katholisch. Sohn des Kaufmanns Augustin-Christophorus und der Catharina geborene Kämpfen. Genoveva Willa, Tochter des Xaver, ehemaligen Landvogts von Monthey. Anton de Augustini verliess jung sein Walser Heimatdorf und besuchte das Jesuitenkollegium Brig. 1762 trat er in fremde Dienste in Frankreich (Regiment de Courten) und Spanien (Regiment Ehrler) ein. Ab 1781 war er Advokat und Notar in Brig, 1781 Grossmeier von Ardon, Chamoson und Saint-Pierre-de-Clages, 1785-1787 Landvogt von Monthey, 1787 Abgeordneter des Zenden Leuk. Um die Würde des Zendenhauptmanns von Brig (1793) zu erwerben, scheute er nicht vor Stimmenkauf zurück, worauf ihn der Volkszorn zur Flucht zwang. Von 1798 an war er Mitglied des provisorischen Direktoriums des Wallis und Vorsitzender der Wahlversammlung. 1798 führte er in Bern die Verhandlungen über den Beitritt des Wallis zur Helvetischen Republik. 1801 präsidierte er die Walliser Verwaltungskammer. Nach seiner Wahl in den Senat wurde er zuerst dessen Sekretär, dann Präsident und verfehlte nur knapp den Einstieg ins Helvetische Direktorium. Als Mitglied der Consulta (1802) erwirkte er den Abzug der französischen Truppen aus dem Wallis. Er nahm in Bern an den Verhandlungen teil, die zur Proklamation der Republik Wallis führten (1802). Im selben Jahr stieg er in das höchste Amt des Landeshauptmanns auf und versuchte vergeblich, mittels einer Verfassungsänderung auf Lebenszeit gewählt zu werden. Als nicht wählbar erklärt, zog sich Augustini im Herbst 1807 zurück. 1810-1813 hatte er die zweitrangigen Ämter eines Generalrats und Richters am Gerichtshof des französischen Departements Simplon inne. 1817 vertrat er den Wahlkreis Leuk als Landrat, 1821 erlangte er erneut die Würde des Landeshauptmanns. 1819 und 1820 war er Gesandter an der eidgenössischen Tagsatzung. Der König von Sardinien, Karl-Felix, verlieh ihm 1822 den Markgrafentitel. Augustini verstarb im Amt. Er war Mitverfasser des Walliser Straf- und Zivilgesetzbuchs, ein erklärter Freund Frankreichs und uneingeschränkter Bewunderer Napoleons. Seine Zeitgenossen sahen in ihm einen machtbesessenen, prinzipienlosen Mann.

Quellen und Literatur

  • P. Willisch, «Anton de Augustini (1743-1823)», in BWG 24, 1992, 5-124
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 4.8.1743 ✝︎ 18.6.1823

Zitiervorschlag

Frédéric Giroud: "Augustini, Anton de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.02.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005563/2010-02-18/, konsultiert am 19.03.2024.