27.6.1810 Menzingen, 21.6.1861 Menzingen, kath., von Menzingen. Sohn des Franz Joseph, Bauern. Maria Anna Baumgartner, Tochter des Mathias, Bauern und Ratsherrn, von Cham. H. besuchte ca. 1823-26 die Lateinschule in Menzingen und bildete sich danach bei seinem Bruder Peter Joseph, Kaplan in Wollerau, weiter. Nach seiner Rückkehr nach Menzingen, wo er ein Bauerngut bewirtschaftete, machte er rasch politisch Karriere. 1831 wurde H. Gemeinderat und 1840 Gemeindepräs., beide Ämter behielt er bis zu seinem Tod. 1831-47 war er Kantonsrat, 1835-40 und 1842-47 Zuger Standesgesandter, 1836 erstmals und 1840 und 1844 erneut für jeweils zwei Jahre Landammann. Mit seiner Ämterfülle, seiner Stellung in der wichtigen Gem. Menzingen und seinem dominanten Charakter war H. in der Regenerationszeit der Führer der konservativen Mehrheit und wohl einflussreichster Politiker im Kanton. Während er mit seiner gemässigten Modernisierungspolitik v.a. in den Bereichen Strassenbau und Staatsfinanzen erfolgreich war, scheiterte er mit seinem föderalist. und konfessionalist. Kurs, der den Kanton schliesslich in den Sonderbund führte. H. gehörte aber eher zu den moderaten Sonderbundsführern. Nach der liberalen Machtübernahme 1847/48 profilierte er sich im Grossrat, dem er von 1848 bis zu seinem Tod angehörte, als Führer der konservativen Opposition, die schon 1850 die Mehrheit zurückeroberte. Wiederum baute der "Löwe vom Berge", wie H. genannt wurde, ein v.a. in den bäuerl. Landgemeinden breit abgestütztes Klientelsystem auf. 1850-61 war er Regierungsrat, 1852-53, 1856-57 und 1860-61 Landammann, 1850-51, 1854-55 und 1858-59 Grossratspräsident. Der "Hegglianismus" - so bezeichnete man die Politik H.s und seiner Anhänger - war durch eine Betonung der Gemeindeautonomie, die Nähe zur kath. Kirche, eine antistädt. Ausrichtung und eine rigide Sparpolitik geprägt. Er enthielt aber auch Elemente moderner Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Verbindungen mit liberalen Unternehmern zuliessen. So war H. 1851 Mitgründer der Kreditanstalt Bossard, Hegglin & Cie., die 1893 zur Zuger Kantonalbank wurde, und gehörte 1856 zum zuger. Eisenbahnkomitee. 1858 zerbrach der Hegglianismus v.a. an Gegensätzen in der konservativen Partei, die aus einem harten ländl. Flügel unter H. und einem gemässigteren stadtzugerischen unter seinem langjährigen Partner und Konkurrenten Konrad Bossard bestand.
Quellen und Literatur
- C. Raschle, Landammann Franz Joseph H. (1810-1861) und die Politik des Kt. Zug in den Jahren 1831 bis 1847, 1981
- M. Pfister, «Franz Joseph H. (1810-1861)», in Der Kt. Zug zwischen 1798 und 1850, Bd. 1, 1998, 164-177
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 27.6.1810 ✝︎ 21.6.1861 1810-06-271861-06-21 |