14.5.1773 Neuenburg,8.5.1848 Neuenburg, reformiert, von Neuenburg, ab 1797 von Valangin, ab 1815 von Bern. Kaufmann, mit diplomatischen Missionen betrauter Neuenburger Staatsrat, preussischer Graf, Unterzeichner des Bundesvertrags und Tagsatzungsabgeordneter sowie eidgenössischer Artillerieoberst und Mitglied des eidgenössischen Kriegsrats.

Louis de Pourtalès war der älteste Sohn des vermögenden Kaufmanns und Plantagenbesitzers Jacques-Louis de Pourtalès und der Rose-Augustine Deluze sowie der Bruder von James Alexandre und Frédéric de Pourtalès. Er heiratete 1795 Sophie de Guy d’Audanger, Tochter des Jean Pierre Louis de Guy d'Audanger aus dem alten Neuenburger Magistraten- und Soldoffiziersgeschlecht Guy, und der Britin Elisabeth Slater. Das Paar hatte fünf Kinder.
Louis de Pourtalès besuchte 1789 ein Internat in Sussex und bildete sich, dem väterlichen Willen folgend, ab 1791 zunächst in London und danach in La Chaux-de-Fonds zum Kaufmann aus. 1792 wurde er auf die Insel Grenada entsandt, um wieder Ordnung in die Geschäfte der von seinem Vater erworbenen Plantagen für Zucker, Kaffee, Kakao und Baumwolle zu bringen. Seine im Staatsarchiv Neuenburg aufbewahrten Briefe aus dieser Zeit geben Einblick in die Funktionsweise der Plantagenwirtschaft (Kolonialismus). De Pourtalès blieb ein Jahr auf der Insel und kümmerte sich um verschiedene Aufgaben wie den Einkauf von Sklavinnen und Sklaven (Sklaverei) sowie deren Immunisierung gegen Pocken. Empört über die revolutionären Einstellungen der Geschäftspartner und Kommis seines Vaters und gelangweilt vom Handel, den er verabscheute, zog er sich 1793 von diesen Tätigkeiten zurück und widmete sich einer Karriere im Staatsdienst und im Militär. Im Folgejahr wurde er zum Maire von Boudevilliers, 1803 in den Neuenburger Staatsrat gewählt. Letzterem stand er ab 1831 vor, bevor er 1836 aus gesundheitlichen Gründen aus der Kantonsregierung ausschied.
Während seiner Amtszeit und besonders nach der Regentschaft Louis-Alexandre Berthiers wurde de Pourtalès mit zahlreichen diplomatischen Missionen betraut. So gehörte er im Januar 1814, noch vor dem Ende der napoleonischen Herrschaft, zu den Gesandten, die beim Treffen mit den alliierten europäischen Staatsoberhäuptern in Basel über das Schicksal Neuenburgs verhandelten. Im Anschluss reiste er an den Hof Friedrich Wilhelms III. von Preussen, dann nach Paris und schliesslich nach London, um die erneute Übernahme des Fürstentums durch den preussischen König in die Wege zu leiten; von der Reise kehrte er mit einer fürstlichen Verfassungsurkunde (Kantonsverfassungen) zurück. Im Verlauf seiner Karriere knüpfte er gute Kontakte mit den verschiedenen Herrschern von Neuenburg: 1806 traf er sich mit Napoleon I., 1810 beherbergte er dessen Ehefrau, Kaiserin Joséphine de Beauharnais, im Hôtel DuPeyrou, 1814 Friedrich Willhelm III. bei seinem Staatsbesuch. Mit Charles Maurice de Talleyrand und Fürst Metternich sass er am Verhandlungstisch. Er gehörte 1815 zu den Unterzeichnern des Bundesvertrags für den neuen Kanton Neuenburg und wurde als dessen Vertreter 1816, 1817, 1821 und 1831 an die Tagsatzung entsandt. Im Militär war er 1795 Artilleriehauptmann der Neuenburger Miliz, 1818 eidgenössischer Oberstleutnant der Artillerie, 1820 eidgenössischer Oberst und 1826 eidgenössischer Artillerieoberst (Armee). Er war Mitglied verschiedener Militärkommissionen sowie 1831 des eidgenössischen Kriegsrats.
Louis de Pourtalès legte das immense Vermögen, das er von seinem Vater Jacques-Louis de Pourtalès erhalten hatte, gewinnbringend an und kaufte umfangreichen Grundbesitz in der Waadt, in Neuenburg und Bern, im Aargau, in den französischen Departements Haute-Saône und Doubs, in der Umgebung von Bologna sowie in Preussen. Seinen Reichtum vermachte er nicht nur seinen Kindern, sondern auch zahlreichen gemeinnützigen Einrichtungen, allen voran dem von seinem Vater gegründeten Spital. 1814 verlieh ihm der preussische König den Grafentitel und den Roten Adlerorden.
