de fr it

MaxBill

Plakat für eine Ausstellung in der Galerie Suzanne Bollag in Zürich 1968-1969, gestaltet vom Künstler selbst und gedruckt von Albin Uldry in Hinterkappelen (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat für eine Ausstellung in der Galerie Suzanne Bollag in Zürich 1968-1969, gestaltet vom Künstler selbst und gedruckt von Albin Uldry in Hinterkappelen (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

22.12.1908 Winterthur, 9.12.1994 Berlin, von Moosseedorf. Sohn des Alfred Erwin, Bahnhofvorstandes, und der Marie geborene Geiger. 1) 1931 Binia Spoerri (1988), Cellistin und Fotografin, 2) 1991 Angela Thomas, Kunsthistorikerin. Max Bill besuchte 1924-1927 die Kunstgewerbeschule in Zürich, ging dann für ein Jahr ans Bauhaus nach Dessau (Unterricht bei Paul Klee, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer und Josef Albers). Nach seiner Rückkehr nach Zürich 1929 war er als Architekt, Maler, Plastiker und Publizist tätig. Seine künstlerische Orientierung führte ihn mehrmals zu Hans Arp, Piet Mondrian, Theo van Doesburg und Georges Vantongerloo nach Paris, wo er 1932 der Gruppe Abstraction-Création beitrat. 1933 entstanden erste Plastiken und Bauten (Atelierhaus in Zürich-Höngg). Auf der Grundlage von Theo van Doesburgs Begriff art concret begründete Bill die konkrete Kunst und setzte sich für die Systematisierung der Bildidee in Theorie und Praxis ein («15 variationen über ein thema» 1935-1938, «konkrete gestaltung» 1936, «konkrete kunst» 1944, «die mathematische denkweise in der kunst unserer zeit» 1949). Als Mitinitiator der Ausstellung «Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik» und mit seiner Beteiligung an der Triennale in Mailand (beide 1936) kümmerte er sich auch aktiv um Ausstellungs- und Kunstpolitik; 1937 trat er der Künstlervereinigung Allianz bei und bildete mit Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard Paul Lohse den harten Kern der Zürcher Konkreten. Mit Plakatgestaltung und Typografie war Bill bereits hervorgetreten, als er 1944 begann, sich mit der Produktgestaltung auseinander zu setzen. Der später von ihm geprägte Begriff «Produktform» umschrieb das Streben nach der funktionalen Zweckform und universalen Umweltgestaltung. Für den Schweizerischen Werkbund organisierte Bill 1949 die Ausstellung «Die Gute Form». 1947 wurde seine Plastik «Kontinuität» ausgeführt, als Weiterentwicklung der bereits 1935 entstandenen «unendlichen Schleife» (aus einer Fläche nach dem Prinzip des Moebiusbandes). 1950 war Bill Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm; er entwarf 1951 deren Gebäude und wirkte bis 1956 als Rektor. 1951 wurde Bill sowohl für den «Schweizerpavillon» an der Triennale in Mailand als auch mit dem Preis für Plastik an der Triennale von São Paulo ausgezeichnet. Damit gewann er grossen Einfluss in Südamerika. 1957 eröffnete er in Zürich erneut ein Atelier. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit leitete er 1964 den Sektor Bilden und Gestalten an der Expo in Lausanne und baute 1967 sein zweites Haus in Zumikon. 1961-1968 Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission. Im Rahmen seines politischen Engagements vertrat Bill den Landesring der Unabhängigen ab 1961 im Zürcher Gemeinderat und 1967-1971 im Nationalrat. Als er 1968 den Kunstpreis der Stadt Zürich empfing, stellte er seine Dankesrede unter den Titel «Das Behagen im Kleinstaat». Bill erhielt viele nationale und internationale Auszeichnungen. Er gehört zu den international bedeutenden Vertretern der konstruktiv-konkreten Kunst. Als einer der führenden Künstler der Zürcher Konkreten hat. Bill seit den 1930er Jahren die konkrete Kunst und ihre systematische und serielle Denkweise geprägt.

Quellen und Literatur

  • M. Staber, Max Bill, 1971
  • E. Hüttinger, Max Bill, 1977 (21987)
  • A. Thomas, max bill, Ausstellungskat. Studen, 1993
  • BLSK, 110 f., (mit Bibl.)
  • M. Bill, Max Bill: unendl. Schleife 1935-95 und die Einflächner, 2000
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Annemarie Bucher: "Bill, Max", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006183/2004-08-10/, konsultiert am 28.03.2024.