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Köln

Stadt im dt. Bundesland Nordrhein-Westfalen, die 2000 mit knapp 965'000 Einwohnern die viertgrösste Stadt Deutschlands war. Die ehem. Reichsstadt, Sitz eines Erzbischofs, unterhält seit dem MA wirtschaftl. Beziehungen mit der Schweiz. Für das SpätMA sind zudem persönl. Kontakte überliefert. So besuchte eine Kölner Gesandtschaft das Konzil von Basel (1431-49). Der an der Dombauhütte in K. ausgebildete Erhart Küng war 1458-1507 massgeblich am Bau des Berner Münsters beteiligt. Bis um 1525 besuchten zahlreiche Schweizer Studenten die Kölner Universität. Darunter waren der Mitverfasser des "Hexenhammers", Jakob Sprenger, der 1472 Dominikanerprior und Professor in K. wurde, der Glarner Humanist Glarean und Heinrich Bullinger (1504-75), der in seiner Kölner Zeit (1519-22) Luthers Schriften kennenlernte und fast zeitlebens im Briefwechsel mit Kölnern stand.

Basel war seit dem SpätMA ein wichtiger Stützpunkt für den Kölner Handel mit der Schweiz, aber auch mit Italien und Südfrankreich. Basel importierte aus K. Fisch, Salz und Tuch. Im 15. Jh. unterhielt die in Bern und St. Gallen domizilierte Diesbach-Watt-Gesellschaft Handelskontakte bis nach K. Am Ende des 15. Jh. importierte K. Papier aus Basel (später aus Zürich), im 17. Jh. Gold- und Silberspitzen aus Genf, Bauholz und Schlachtvieh. Am Kölner Warentransport beteiligten sich zu dieser Zeit auch Basler und Berner Fuhrleute. K. war zudem Zwischenstation für den Basler Buchhandel mit Antwerpen.

Im 18. Jh. nahm die Bedeutung des Handels mit der Schweiz ab. Um 1830 gründeten einige Schweizer Konditoren Cafés in K. Die Stadt war seit 1856 durch die Eisenbahn direkt mit Basel verbunden, was einen einfachen Bezug von Rohblei aus K. ermöglichte. Um 1930 war die Schweiz die viertgrösste europ. Abnehmerin von Gütern aus Köln, wo sie 1920 ein Konsulat eröffnet hatte. Die auch während des 2. Weltkriegs nie ganz abgerissenen wirtschaftl. Kontakte intensivierten sich nach dessen Ende wieder. Die Schweizer Gesandtschaft in der BRD war ab 1951, die Botschaft 1957-77 im nahe bei der damaligen Hauptstadt Bonn gelegenen K. untergebracht.

Quellen und Literatur

  • K. Krafft, Aufzeichnungen des schweiz. Reformators Heinrich Bullinger über sein Stud. zu Emmerich und K., 1870
  • Zwei Jahrtausende Kölner Wirtschaft, hg. von H. Kellenbenz, 1975
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Hanspeter Marti: "Köln", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006585/2008-10-28/, konsultiert am 29.03.2024.