Die im österr. Inntal gelegene Stadt I. wurde 1167 erstmals erwähnt. 2005 zählt die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol rund 116'000 Einwohner und gilt als Verwaltungs-, Wirtschafts-, und Kulturzentrum des Nordtirols. Um 1420 verlegte Hzg. Friedrich IV. von Habsburg seine Residenz nach I., von wo aus bis 1752 die ober- und vorderösterr. Lande, zu denen auch Teile der heutigen Schweiz gehörten, regiert wurden. Besonders spannungsgeladen war die polit. Abhängigkeit einzelner Gebiete der Drei Bünde vom österr. Landesherrn; 1649 kauften sich vier Prättigauer Gerichte und Churwalden, 1652 das Unterengadin, Belfort und das Schanfigg frei. Im 18. Jh. wurde die 1669 gegr. Universität I. zu einer wichtigen Bildungsstätte für die kath. Schweiz. 1671-1900 studierten in I. rund 1'100 Schweizer, darunter etwa 300 St. Galler, 225 Innerschweizer (v.a. Luzerner und Zuger), 150 Westschweizer (v.a. Freiburger und Jurassier), 120 Bündner sowie 100 Walliser. Besonders hoch waren die schweiz. Besuchsfrequenzen nach der Wiedereröffnung der theol. Fakultät 1858 bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs. 1874 wurde in I. sogar eine Sektion des schweiz. Studentenvereins gegründet. Mehrere zu dieser Zeit in I. studierende Schweizer traten später als Bischöfe, Weltgeistliche und Lehrer an Priesterseminaren hervor. Auch kath. Sozialreformer wie Josef Beck absolvierten ihr Studium in I. In der frühen Neuzeit gab es einen wechselseitigen Lehreraustausch zwischen I. und den Schweizer Jesuitenkollegien (v.a. Luzern). Versch. Schweizer Jesuitenprofessoren wie Johann Baptist Cysat, Jost Bernhard von Sonnenberg und Josef Biner waren in I. tätig. Ein Sonderfall war der Mediziner Franz Karl Egloff, der im 18. Jh. dreimal das Rektorenamt bekleidete. Unter den im 19. und zu Beginn des 20. Jh. in I. wirkenden Schweizer Professoren machte sich v.a. der Theologe Hugo Hurter einen Namen. 1939-45 befand sich ein Teil des Lehrkörpers der theol. Fakultät I. in Sitten im Exil. Auch in den letzten Jahrzehnten des 20. Jh. lehrten Schweizer Professoren (Johannes Duft, Louis Carlen) an der Univ. I., die heute noch von Schweizern - hauptsächlich Theologie Studierenden - besucht wird.
Quellen und Literatur
- F. Maissen, «Schweizer Studenten an der Univ. I. 1671-1900», in ZSK 78, 1984, 129-169