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Leipzig

Die Universitäts- und Messestadt L. (2004 498'491 Einw.) liegt in Sachsen am Zusammenfluss von Parthe, Pleisse und Weisser Elster. Im ausgehenden MA bis zu Beginn der frühen Neuzeit studierten einige Schweizer an der 1409 gegr. Universität, so der spätere Oberengadiner Reformator Johann Travers. Nach der Reformation hatte die luth. Universität von der Schweiz her wenig Zulauf. Erst in der 2. Hälfte des 19. und im 1. Drittel des 20. Jh. besuchten sie zahlreiche Studenten aus der Schweiz, v.a. Rechts-, aber auch Theologiestudenten. Auch am Leipziger Konservatorium bildeten sich Schweizer fort. Um 1700 entstand in L. eine organisierte ref. Gemeinde, die oft von Schweizer Pfarrern betreut wurde, u.a. von Georg Joachim Zollikofer. Mit dem Aufstieg L.s zu einem Zentrum des Buchhandels und der dt. Aufklärung verstärkten sich im 18. Jh. die Beziehungen zur Schweiz. Namhafte Schweizer Autoren publizierten im Weidmannschen Verlag, standen mit Leipziger Gelehrten im Briefwechsel und fanden in der Dt. Gesellschaft Aufnahme. Johann Christoph Gottsched und die Zürcher Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger trugen eine Kontroverse über die Dichtkunst aus. Schweizer Verlage fanden in L. Abnehmer für franz. Aufklärungsliteratur. Neben dem geistig-kulturellen Austausch vervielfältigten sich im 18. Jh. auch die wirtschaftl. Beziehungen zur Messestadt L., die in lockerer Form ab dem SpätMA bestanden hatten (Diesbach-Watt-Gesellschaft). L. wurde wichtig für den Absatz von Schweizer Textilprodukten und Uhren sowie die Einfuhr von sächs. Wolle in die Schweiz, aber auch als Umschlagplatz für den Handel nach Norddeutschland und Polen. Im 19. Jh. war L. unter schweiz. Beteiligung (Hans Caspar Hirzel) ein organisator. Mittelpunkt des Asienhandels. Nach den Zäsuren der beiden Weltkriege und des DDR-Regimes erneuerten sich ab 1990 die wissenschaftl., kulturellen und wirtschaftl. Beziehungen zwischen der Schweiz und L.

Quellen und Literatur

  • F. Lendenmann, Schweizer Handelsleute in L., 1978
  • C. Donato, «From Switzerland to Europe through L.», in Leipziger Jb. für Buchgesch. 4, 1994, 103-133
  • M. Lehmstedt, «Schweizer Literatur im Verlag der Weidmannschen Buchhandlung L. 1750-1787», in Helvetien und Deutschland, hg. von H. Thomke et al., 1994, 115-129
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Hanspeter Marti: "Leipzig", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006593/2007-11-29/, konsultiert am 10.10.2024.