26.9.1813 Herisau, 2.10.1895 Herisau, ref., von Herisau. Sohn des Laurenz, Kaufmanns und Appreturbesitzers, und der Maria Magdalena Knechtli geb. Schiess. 1837 Elise Wetter, Tochter des Johannes, Landesstatthalters und Textilkaufmanns. 1831-32 Ausbildung im väterl. Geschäft und als Verkäufer in Triest, wo M. schon bald die Prokura führte. Als Nachfolger seines Halbbruders Johann Martin wurde er 1837 Teilhaber an der Firma seines zweiten Halbbruders Laurenz (->), der Appretur und Indiennedruckerei in der sog. Mittleren Fabrik in Herisau, die er 1868 allein übernahm. M. war 1848-53 Gemeinderat in Herisau, 1853-63 Mitglied des Kl. Rats (1857-63 Präs.), 1863-64 Landesseckelmeister, 1864-65 Landesstatthalter und 1865-77 Ausserrhoder Grossrat. Die beiden Regierungsämter hatte M. nur sehr unwillig angenommen; er wurde auf sein Ansuchen hin 1865 nicht wiedergewählt. Sein Hauptinteresse galt der Förderung von Forst-, Vieh- und Alpwirtschaft, wofür er sich in zahlreichen Referaten und Publikationen einsetzte. Er gab den Anstoss zur Einrichtung einer kant. Forstkommission sowie einer Saatschule und kaufte zwischen 1840 und 1860 Weidboden, um nach modernsten Methoden aufzuforsten. Er regte 1864-66 kant. Viehschauen an und besass selbst 40 Kühe. Er förderte auch das Bahnwesen und war von 1885-86 erster Präs. der Appenzeller Bahn. M. war Initiant des 1849 gegr. Kadettenkorps Herisau, 1856-59 erster Präs. der Appenzell. Offiziersgesellschaft und 1878 Jurymitglied der Weltausstellung Paris. Mit seinen vielfältigen Initiativen im Dienste der Öffentlichkeit war M. Pionier und Integrationsfigur der Entwicklung Herisaus zum modernen Industrieort in der 2. Hälfte des 19. Jh. Im Gegensatz dazu stand sein unternehmer. Verhalten. M. konnte sich nie zur Aufgabe der zunehmend unrentablen Buntdruckerei bzw. zur Umwandlung des Betriebs in eine reine Appretur und Bleicherei entschliessen. Ab 1886 zog er sich zugunsten seines gleichnamigen Sohnes, der die notwendigen Massnahmen dann einleitete, allmählich aus der Firma zurück. 1861-67 Oberstleutnant im Generalstab.
Quellen und Literatur
- J. Steiger, «Aus den Erinnerungen von Oberstleutnant Emanuel M.-Wetter in Herisau», in AJb 61, 1934, 1-30
- M. Weishaupt, «Viehveredelung und Rassezucht», in Appenzeller Viehschauen, hg. von M. Fuchs, 1998, 11-48
- T. Fuchs, «Eine Reise von Herisau nach Ägypten 1871», in AJb 130, 2003, 69-78
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 26.9.1813 ✝︎ 2.10.1895 1813-09-261895-10-02 |