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Evian

Franz. Stadt (Hochsavoyen) am Südufer des Genfersees. 1150 Aquianum, 1170 Eviano. 1411 140 Herdstätten; 1975 6'026 Einw.; 2002 7'500. Obwohl E. seit rund 5000 Jahren besiedelt ist, finden sich nur wenige Spuren aus der Frühzeit (burgund. Friedhof). Der Aufstieg E.s setzte im 13. Jh. ein, als der Ort 1265 von Peter von Savoyen das Stadtrecht erhielt. Die Burg, vermutlich 1237 errichtet, war bis Anfang des 15. Jh. eine der bevorzugten Residenzen der Fürsten von Savoyen. Die Stadt erlebte eine Blütezeit und dehnte ihren Einfluss auch auf die benachbarte Pfarrei Thonon aus. In E. wurden zahlreiche Verträge abgeschlossen, so mit dem Wallis (1242, 1361, 1364, 1368, 1420) und dem Bf. von Lausanne (1244). Als Bern 1536 an das südl. Ufer des Genfersees vordrang, stellte sich E. unter den Schutz der kath. Landschaft Wallis, die das Südufer bis an die Dranse besetzte und drei Landvogteien (gouvernements) schuf, darunter jene von E. Die Stadt nahm die aus der Waadt vertriebenen Katholiken auf, darunter das Domkapitel von Lausanne (1537), die Klarissen von Vevey (1536) und Orbe (1555). Trotz aller Widerstände musste die Landschaft Wallis im März 1569 die Landvogtei E., also auch die Stadt, dem Hzg. von Savoyen zurückgeben. Ab dem Ende des 16. Jh. bis zur Franz. Revolution häuften sich Einfälle von Truppen unterschiedl. Herkunft, was der Stadt schadete. Nach 1792 teilte E. die wechselhaften territorialen Geschicke Savoyens, seit 1860 gehört es zu Frankreich. Ab 1823 entwickelte sich E. zum Bade- und Ferienort (den Titel E.-les-Bains führt die Stadt seit 1865). 1938 beherbergte E. die Konferenz von E., 1962 wurde hier das Abkommen von E. geschlossen. Das 1877 eröffnete Kasino zieht zahlreiche Spieler aus der Schweiz an. 1886 erfolgte der Anschluss E.s an das Eisenbahnnetz, doch die Strecke E.-Le Bouveret (Gem. Port-Valais) wurde 1938 für den Personen- und 1988 für den Warenverkehr stillgelegt. Die Strassenverbindungen mit der Schweiz sind dürftig, Projekte für eine Autobahn am Südufer des Sees gelangten nicht zur Ausführung. Grenzgänger, die in Lausanne und Umgebung arbeiten, setzen daher täglich mit dem Schiff über. 2001 transportierte die Compagnie générale de navigation sur le lac Léman monatlich 6'500 bis 8'800 Pendler (regelmässige Kurse seit 1976).

Quellen und Literatur

  • L. Girod, E. et le Chablais, 1993
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GND

Zitiervorschlag

Germain Hausmann : "Evian", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.11.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007054/2004-11-22/, konsultiert am 29.03.2024.