Stadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Bodenseekreises und der Region Bodensee-Oberschwaben, am Nordufer des Bodensees gegenüber von Romanshorn gelegen. Friedrichshafen entstand aus dem Klosterort Hofen und der Reichsstadt Buchhorn, die König Friedrich von Württemberg (1806-1816) per Dekret 1811 zusammenschloss. 2003 ca. 57'000 Einwohner.
Bei der 838 erwähnten Siedlung Buchhorn wurde um 1080 das Kloster Hofen gegründet, das vom 12. Jahrhundert bis 1802 vom Benediktinerkloster Weingarten abhängig war. 1100 m östlich vom alten Ortskern entstand um 1200 eine neue Marktsiedlung, die von den Staufern vor 1241 das Stadtrecht erhielt; von 1273 bis 1802 war sie reichsunmittelbar. Im 15. Jahrhundert war Buchhorn mit Zürich verburgrechtet. Trotz der verkehrsgünstigen Lage konnte Buchhorn den Vorsprung der älteren Städte nicht aufholen und am Warendurchgang über den See, den das Gredbuch von 1486/1487 exemplarisch dokumentiert, nur begrenzt mitwirken. Einen deutlichen Aufschwung brachte erst der 1755 zwischen Kurbayern und Buchhorn abgeschlossene Vertrag über den Umschlag von oberbayerischem Salz nach der Schweiz. Im 19. Jahrhundert war Württemberg, nach Bayern (1802-1810) neuer Landesherr der Stadt, bestrebt, durch Förderung und Ausbau des Hafens seinen Anteil am Bodenseehandel auszuweiten. Mittel waren die Einrichtung der ersten Dampfschiffkurse am Bodensee (1824), der Bau eines neuen Hafenbeckens (ab 1845), die erste Bahnlinie an den See (1847) und der Eisenbahntrajekt nach Romanshorn, der 1869 eröffnet und abgesehen von einem Unterbruch während des Zweiten Weltkriegs bis 1976 betrieben wurde.
Johann Heinrich Zuppinger aus Männedorf und seine Söhne Walter und Ferdinand besassen 1838-1868 die Weilermühle (6 km von Friedrichshafen) und richteten dort 1838 eine Maschinen- sowie 1853 eine Spinnfabrik ein. Hans Heinrich Hüni aus Horgen gründete 1859 am östlichen Stadtrand Friedrichshafens die Lederfabrik Hüni, die heute noch besteht und sich auf Oberflächenveredelung spezialisiert hat.
Im Zweiten Weltkrieg führten elf britische und amerikanische Luftangriffe, die primär der in Friedrichshafen angesiedelten Rüstungsindustrie galten, vom Juni 1941 bis Februar 1945 zu vielfachen Verletzungen des schweizerischen Grenzraums. 1946-1947 haben Ostschweizer Gemeinden die Wiederherstellung der katholischen Nikolauskirche und der evangelischen Schlosskirche unterstützt und Kinder aus der zerstörten Stadt zu Tages- oder Ferienaufenthalten eingeladen. Die 1929 eingerichtete Autofähre, die 1939 den Verkehr einstellte, gewährleistet seit 1955 wieder die Verbindung nach Romanshorn.