Das in Italien zwischen Comer- und Luganersee gelegene Tal I. ist ca. 11 km lang und besteht aus zwei Armen nördlich und südlich der Wasserscheide von San Fedele. Es umfasst 15 Gemeinden. Die Bevölkerung des Tals geht seit Mitte des 20. Jh. aufgrund der Landflucht zurück. Jahrhundertelang lebten die Einwohner vorwiegend von der Landwirtschaft und vom Handwerk, die beide kulturell stark verankert waren. Heute existieren kaum mehr Bauern, und die Jungen arbeiten zunehmend als Grenzgänger in der Schweiz, wobei sie den Weg durch das Valle Mara, die alte Verbindung mit dem Luganese, benutzen. Die Auswanderung, die für die Talbewohner immer eine Notwendigkeit darstellte, kannte zwei Formen: Einerseits waren Künstler und Baumeister - die Antelami-Meister im 12. Jh. sowie die Intelvi-Meister vom 16. bis ins 18. Jh. zusammen mit den Maurerleuten (Maestranze) aus dem Luganese und dem Mendrisiotto, deren Kunstauffassung sie teilten - in ganz Europa tätig. Andererseits wanderten Handwerker (Schuhmacher, Schneider und Schreiner) in die ital. Schweiz aus. Geringer war die Migration vom Tessin ins I. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich im I. der Tourismus in einem beachtl. Ausmass.
Quellen und Literatur
- F. Cavadini, Valle I. 21969
- G. Pagani, Valle d'I., 1980
Systematik
Umwelt / Tal |