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Morbegno

Gem. in der ital. Provinz Sondrio mit 11'101 Einw. (2002), an der unteren linken Talseite des Veltlins am Ausgang des Val Gerola und des Val del Bitto gelegen. Im SpätMA war M. ein befestigtes Städtchen mit got. Palästen. Nach der Eingliederung in den Herrschaftsbereich der Drei Bünde 1512 wurde M. Amtssitz eines Podestaten. Das Städtchen erlebte eine Blüte (Landwirtschaft, Handwerk, Handel), wurde aber wiederholt von Seuchen (Pest, Malaria wegen der Nähe zu den Addasümpfen) und einfallenden Venezianern, Bündnern und Mailändern heimgesucht. 1525 erlitt der Kastellan von Musso, der bis nach M. vorgedrungen war, gegen die Bündner eine Niederlage (Müsserkriege). Um die Mitte des 16. Jh. gab es in M. eine kleine ref. Gemeinschaft mit zeitweise zwei Geistlichen und einer eigenen Kirche (S. Pietro). Wegen der Nähe zu Italien hielten sich viele ref. Glaubensflüchtlinge in M. auf. Die Inquisition, die von der Kirche S. Antonio in M. aus tätig war, erzeugte religiöse Auseinandersetzungen mit der Bündner Herrschaft. Nach dem Veltliner Mord 1620 gab es keine ref. Gemeinschaft mehr im Ort. 1563 wurde in M. das erste Spital des Veltlins errichtet. 1592-93 erfolgte der Ausbau der S. Marco-Strasse zwischen M. und dem venezian. Bergamo zu einer wichtigen Handelsroute (Via Priulana, Via del sale). 1635 siegte Hzg. Henri de Rohan bei der Eroberung des Veltlins in der Nähe von M. gegen die Spanier. Im 18. Jh. setzte eine ruhige Entwicklung ein, in deren Verlauf M. zu Wohlstand gelangte. Von der Bevölkerung M.s gefördert, erklärte die Versammlung der Società patriottica in Berbenno 1797 die Loslösung vom Freistaat der Drei Bünde.

Quellen und Literatur

  • G.R. Orsini, Storia di M., 1959
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Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Morbegno", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007077/2009-01-07/, konsultiert am 18.04.2024.