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Neuravensburg

Ehem. stift-sankt-gall. Burg und Herrschaft, im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg. Die 1810 gegr. Gem. N. wurde 1973 in Wangen im Allgäu eingemeindet. Die Burg entstand wohl in der 1. Hälfte des 13. Jh., Um- und Neubauten erfolgten 1613-17 unter Fürstabt Bernhard Müller. 1836-40 wurde die Burg bis auf den als Ruine erhaltenen Bergfried abgebrochen. Burg und Herrschaft waren im 13. Jh. im Besitz der namengebenden Reichsministerialen von Ravensburg. Der Reichskämmerer Heinrich von Ravensburg baute den Burgweiler aus, den vermutlich Ks. Friedrich II. zur Stadt erhob (1271 oppidum, bei Christian Kuchimeister statli, 1351 Stadt). Nach mehrfacher Zerstörung wurde sie 1432 nur noch als Flecken bezeichnet. N. ging um 1270 als Erbe an den St. Galler Fürstabt Berchtold von Falkenstein über und wurde noch vor 1300 Verwaltungsmittelpunkt der Klostergüter nordöstlich des Bodensees, da es zwischen den dem Kloster St. Gallen gehörenden Güterkomplexen Schwarzenbach und Roggenzell lag. Zunächst übernahmen sankt-gall. Ministeriale seine Verwaltung. 1451-1585 wurde es an Lindau, 1586-1608 an Wangen verpfändet, 1608 von St. Gallen zurückgekauft. 1494 liess Fürstabt Gotthard Giel von Glattburg ein Lehensbuch über die zur Herrschaft N. gehörenden Rechte und Güter anlegen. St. Gallen war in N. nur Grundherr, die Landeshoheit lag bei den Gf. von Montfort-Tettnang, die sie aber 1699-1772 an St. Gallen verpfändeten. Während des Toggenburger Kriegs fanden Fürstabt Leodegar Bürgisser und Teile des Konvents 1712-18 Zuflucht in N. Bürgisser starb 1717 auf dem Schloss, wo im selben Jahr sein Nachfolger Joseph von Rudolphi gewählt wurde. 1798 floh Fürstabt Pankraz Vorster nach N. Die Herrschaft kam 1803 an den Fürsten Johann Baptist von Dietrichstein, der damit für verlorenen Besitz im Engadin (Tarasp) entschädigt wurde. 1806 gelangte sie unter württemberg. Hoheit und wurde 1829 samt Schloss an das Königreich Württemberg verkauft.

Quellen und Literatur

  • M. Meister, Die Gesch. der Burg N., Ms., 1997, (Hausarbeit Pädagog. Hochschule Weingarten)
  • A. Schneider, «In oppido Ravensburg dant burgenses de ortis et curtilibus», in Denkmalpflege in Baden-Württemberg 31, 2002, 141-149
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Karl Heinz Burmeister: "Neuravensburg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.04.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007092/2009-04-22/, konsultiert am 19.03.2024.