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PaulUsteri

Porträt. Öl auf Leinwand von Hans Jakob Oeri, um 1820 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Porträt. Öl auf Leinwand von Hans Jakob Oeri, um 1820 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

14.2.1768 Zürich, 9.4.1831 Zürich, ref., von Zürich. Sohn des Leonhard (->). Bruder des Leonhard (->). Cousin von Johann Martin (->) und Paulus (->). 1790 Elisabeth Schulthess, Tochter des Hans Caspar, Kaufmanns. Nach seiner Promotion in Naturwissenschaften 1788 in Göttingen lehrte U. 1789-98 am medizin. Institut in Zürich und war Aufseher des Botan. Gartens der Naturforschenden Gesellschaft Zürich. Daneben arbeitete er auch als prakt. Arzt. 1787 gründete U. mit Johann Jakob Römer das "Magazin für die Botanik", das er ab 1791 allein unter dem Titel "Annalen der Botanick" weiterführte. Während der Franz. Revolution wandte sich U. der Politik zu. 1797 erfolgte seine Wahl in den Zürcher Gr. Rat, wo er sich u.a. für die Begnadigung der im Stäfner Handel Verurteilten einsetzte. Er amtierte 1798 als helvet. Senator für Zürich. 1802-03 gehörte er der Consulta an sowie der Zehnerkommission zur Beratung der Mediationsakte. 1803-31 sass er im Zürcher Kl. Rat und führte die Liberalen an. 1803-21 war er mehrfach Tagsatzungsgesandter, 1814-31 Staatsrat und 1830-31 Präs. der Zürcher Verfassungskommission. Nebst seinen polit. Ämtern war er auch publizistisch aktiv und gab zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen heraus, die der Verbreitung der republikan. Ideale verpflichtet waren und diplomat. Akten oder Indiskretionen veröffentlichten. Um der Pressezensur in Zürich zu entgehen, gründete er 1795 in Leipzig die nach ihrem Geschäftsführer Peter Philipp Wolf benannte Wolfische Buchhandlung. 1821-31 verfolgte er als Leiter und Redaktor der NZZ auch mit diesem Blatt einen liberalen Oppositionskurs gegenüber der konservativen Regierung. Als 1829 schliesslich in Zürich die Zensur abgeschafft wurde und die Tagsatzung das Presse- und Fremdenkonklusum aufhob, wurde dieser Erfolg U. angerechnet. Er verstarb kurz nach seiner Wahl zum Bürgermeister, noch bevor er das Amt antreten konnte.

Quellen und Literatur

  • G. Guggenbühl, Bürgermeister Paul U., 1768-1831, 2 Bde., 1924-31
  • S.G. Schmid, Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803, 2003, 317 f.
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Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Usteri, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007326/2013-11-19/, konsultiert am 30.03.2023.