
14.2.1768 Zürich, 9.4.1831 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Leonhard (->). Bruder des Leonhard (->). Cousin von Johann Martin (->) und Paulus (->). 1790 Elisabeth Schulthess, Tochter des Hans Caspar, Kaufmanns. Nach seiner Promotion in Naturwissenschaften 1788 in Göttingen lehrte Paul Usteri 1789-1798 am medizinischen Institut in Zürich und war Aufseher des Botanischen Gartens der Naturforschenden Gesellschaft Zürich. Daneben arbeitete er auch als praktizierender Arzt. 1787 gründete Usteri mit Johann Jakob Römer das "Magazin für die Botanik", das er ab 1791 allein unter dem Titel "Annalen der Botanick" weiterführte. Während der Französischen Revolution wandte sich Usteri der Politik zu. 1797 erfolgte seine Wahl in den Zürcher Grossen Rat, wo er sich unter anderem für die Begnadigung der im Stäfner Handel Verurteilten einsetzte. Er amtierte 1798 als helvetischer Senator für Zürich. 1802-1803 gehörte er der Consulta an sowie der Zehnerkommission zur Beratung der Mediationsakte. 1803-1831 sass er im Zürcher Kleinen Rat und führte die Liberalen an. 1803-1821 war er mehrfach Tagsatzungsgesandter, 1814-1831 Staatsrat und 1830-1831 Präsident der Zürcher Verfassungskommission. Nebst seinen politischen Ämtern war er auch publizistisch aktiv und gab zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen heraus, die der Verbreitung der republikanischen Ideale verpflichtet waren und diplomatische Akten oder Indiskretionen veröffentlichten. Um der Pressezensur in Zürich zu entgehen, gründete er 1795 in Leipzig die nach ihrem Geschäftsführer Peter Philipp Wolf benannte Wolfische Buchhandlung. 1821-1831 verfolgte er als Leiter und Redaktor der NZZ auch mit diesem Blatt einen liberalen Oppositionskurs gegenüber der konservativen Regierung. Als 1829 schliesslich in Zürich die Zensur abgeschafft wurde und die Tagsatzung das Presse- und Fremdenkonklusum aufhob, wurde dieser Erfolg Usteri angerechnet. Er verstarb kurz nach seiner Wahl zum Bürgermeister, noch bevor er das Amt antreten konnte.