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Ufenau

Insel im Zürichsee, gut 11 ha gross, Gemeinde Freienbach SZ. 741 Hupinauia. Archäologische Ausgrabungen förderten 1958-1968 die Grundmauern eines gallorömischen Tempels (um 200 n.Chr.) und das Haus vermutlich von Reginlinde, der kaum fassbaren Herzogin von Schwaben, zutage. Im Frühmittelalter gehörte die Insel dem Kloster Säckingen. Im 10. Jahrhundert soll sich Reginlinde bei Adalrich, wahrscheinlich ihrem Sohn, auf der Ufenau aufgehalten haben. Kaiser Otto I. erhielt die Ufenau 965 im Tausch vom Kloster Säckingen und schenkte sie dem Kloster Einsiedeln.

Die Insel von Nordosten. Feder- und Pinselzeichnung eines unbekannten Künstlers, um 1850 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Die Insel von Nordosten. Feder- und Pinselzeichnung eines unbekannten Künstlers, um 1850 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Die Kirche St. Martin aus dem 7./8. Jahrhundert bildete das Zentrum einer Pfarrei für die umliegenden Siedlungen am See. An ihrer Stelle entstand eine ebenfalls St. Martin geweihte Kapelle, die 1141 mit der östlich davon anstelle des gallorömischen Tempels neu errichteten Pfarrkirche St. Peter und Paul eingeweiht wurde. Allmählich lösten sich die Dörfer rings um die Insel von der Mutterkirche, die Zahl der Pfarreiangehörigen sank nach 1369 auf ca. 140. Die Kirche mit dem Grab des heiligen Adalrich wurde zum Ziel von Wallfahrern. 1523 fand der todkranke Ulrich von Hutten sein letztes Asyl auf der Ufenau. Die Pfarrstelle wurde 1564 dem jeweiligen Statthalter von Pfäffikon, einem Mönch des Klosters Einsiedeln, übertragen. Im 17. Jahrhundert ging die Pfarrei ein. Zürcher Truppen richteten im Ersten und Zweiten Villmergerkrieg 1656 und 1712 an beiden Gotteshäusern beträchtlichen Schaden an. 1798 taten dies französische Revolutionstruppen erneut. Kirche und Kapelle wurden zuletzt 2007-2008 renoviert. 1801 versteigerte der helvetische Kanton Linth die Insel an einen Rapperswiler Bürger, doch kaufte sie das Kloster Einsiedeln 1805 zurück.

Vom Mittelalter bis ca. 1670 verband ein Holzsteg Hurden mit der Insel. Ab etwa 1680 bestand ein Pächterwohnhaus. 1866-1868 wurden mit dem aufkommenden Ausflugsverkehr Spazierwege angelegt, 1870 eine Wirtschaft eröffnet und 1872 der Landesteg der Zürcherischen Dampfschifffahrtsgesellschaft gebaut. 1927 wurde die Ufenau unter Naturschutz gestellt. 1986 liess das Kloster Einsiedeln den Ufenauer Rebberg erneuern. Der ab 2003 geplante Neubau des Ausflugsrestaurants auf der Insel von Peter Zumthor stiess auf Widerstand; 2012 entschied das Bundesgericht, dass in der Moorlandschaft nicht neu gebaut werden darf.

Quellen und Literatur

  • Ufnau – die Klosterinsel im Zürichsee, hg. von Ufenau. Gut, P. Ziegler, 1971 (41983)
  • M. Bamert et al., Die Sakralbauten auf der Insel Ufnau, Kt. Schwyz, 2009
  • P. Ziegler, Persönlichkeiten rund um die Insel Ufnau, 2009
Von der Redaktion ergänzt
  • Buschow Oechslin, Anja: Der Bezirk Höfe, 2010, S. 42-73 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausgabe 4).
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Variante(n)
Ufnau

Zitiervorschlag

Paul Wyrsch-Ineichen: "Ufenau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.02.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007423/2013-02-15/, konsultiert am 11.10.2024.