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PfäffikonSZ

Hauptort der Gemeinde Freienbach SZ, Bezirk Höfe, am Zürichsee gelegen. 965 Phaffinchova. 1960 2582 Einwohner; 1990 4950; 2000 5939.

965 schenkte Kaiser Otto I. die grundherrlichen Rechte über Pfäffikon dem Kloster Einsiedeln, das im Unterdorf einen Speicher für die Einkünfte aus den Besitzungen am Zürichsee errichtete. Der Speicher wurde unter Abt Anselm I. von Schwanden (1233-1266) zu einem Turm und im 14. Jahrhundert zu einer Burg ausgebaut. 1132 wurde im Oberdorf die Kapelle St. Andreas eingeweiht. 1308 löste sich Pfäffikon von der Pfarrei Ufenau ab und bildete mit Freienbach eine neue Pfarrei.

Pfäffikon war mit Burg und Gutshof des Grundherrn und dem Gesellen- oder Rathaus der Hofleute politisches und wirtschaftliches Zentrum des Vorderen Hofes (Pfäffikon, Freienbach, Hurden und Feusisberg). Die Bewohner bildeten eine eigene Genosssame. 1440 gelangte die Schirmvogtei an Schwyz. Während des Alten Zürichkriegs war Pfäffikon ab 1440 Stützpunkt der Eidgenossen gegen Zürich. 1451 wurde in der Burg das ewige Bündnis zwischen Luzern, Schwyz, Zug, Glarus und dem Abt von St. Gallen geschlossen, 1480 erfolgte dort die Wahl von Abt Konrad und 1516 die Ernennung Huldrych Zwinglis zum Leutpriester in Einsiedeln. Ab 1544 setzte das Kloster Einsiedeln einen Mönch als Statthalter ein. Gleichzeitig wurde die Burg weiter ausgebaut und 1568 die Schlosskapelle eingeweiht. Während der Belagerung von Rapperswil im Ersten Villmergerkrieg 1656 war Pfäffikon Stützpunkt der katholischen Orte. Nach dem Sieg im Zweiten Villmergerkrieg 1712 besetzte Zürich die Burg, bis der Friede von Baden 1714 die beiden Höfe Schwyz beliess. Die Kornschütte von 1759 wurde später zum sogenannten Schloss ausgebaut, diente als Stiftstatthalterei und wurde 1798 von den Franzosen geplündert und teilweise zerstört.

1803-1848 war Pfäffikon Hauptort des Bezirks Pfäffikon. In den 1820er Jahren begann mit einer Seidenweberei, die bis 1940 bestand, das industrielle Zeitalter. Der Bau verschiedener Eisenbahnlinien 1875-1891 vermittelte neue Impulse. Es entstanden weitere Industriebetriebe, etwa 1898 eine Steinfabrik, 1918 die Schweizerische Weberei-Apparate-Fabrik AG (später Verwo AG) oder 1938 eine Federnfabrik. 1925 eröffnete das Kloster Einsiedeln eine landwirtschaftliche Schule. 1965 wurde Pfäffikon ein Pfarr-Rektorat (Bau der St. Meinradskirche). 1967 weihte die reformierte Kirchgemeinde Höfe ihr Kirchgemeindehaus ein. Bei der Neuordnung des Bildungswesens zentralisierte der Kanton 1969 in Pfäffikon die Berufsschule, richtete 1971 ein Unterseminar sowie 1975 die Kantonsschule ein und übernahm 1992 die landwirtschaftliche Schule. Gleichzeitig wurde Pfäffikon ein regionales Zentrum mit verschiedenen Dienstleistungsfunktionen (Einkaufs- und Kulturzentrum, Alpamare, Casino). Durch die Restaurierung der Schlossanlage 1986-1988 und den Kauf des Steinfabrikareals durch die Korporation Pfäffikon 1994 erfuhr das Unterdorf eine Aufwertung. Die rege Bautätigkeit und das Verkehrsaufkommen stehen in Kontrast zum Naturschutzgebiet am See und den Wiesen und Wäldern am Etzelnordhang.

Quellen und Literatur

  • KlA Einsiedeln
  • R. Henggeler, 965 Phaffinchova – Pfäffikon 1965, 1965
  • Tausendjahrfeier Pfäffikon SZ, 965-1965, 1965
  • Schloss Pfäffikon, 1988
  • 75 Jahre Landwirtschaftl. Schule Pfäffikon, 2000
  • H. Stadler-Planzer, Die Korporation Pfäffikon SZ, 2008
Von der Redaktion ergänzt
  • Buschow Oechslin, Anja: Der Bezirk Höfe, 2010, S. 124-185 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausgabe 4).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Paul Wyrsch: "Pfäffikon (SZ)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.01.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007437/2010-01-18/, konsultiert am 28.03.2024.