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Siebnen

Ortschaft in den drei politischen Gemeinden Schübelbach, Galgenen und Wangen SZ, Bezirk March. Strassensiedlung an der Kreuzung der Route von Wangen ins Wägital mit der Kantonsstrasse Altendorf-Reichenburg, gebildet aus den Ortsteilen Siebnen-Schübelbach, Siebnen-Galgenen und Siebnen-Wangen. 972 Sibineihha. 1799 450 Einwohner (Siebnen-Schübelbach); 1927 2000; 1970 4237; 1995 5814; 2009 6850.

Auf dem Sagibügel westlich der Wägitaler Aa beim Eingang ins Wägital bestand vom 12. Jahrhundert v.Chr. an und in der Römerzeit eine bewehrte Anlage. 972 bestätigte König Otto II. dem Kloster Einsiedeln Güterbesitz in Siebnen; 1190 verwaltete ein Ritter von Siebnen die Einsiedler Güter. Neben Einsiedeln verfügten die Klöster Pfäfers, Schänis und Rüti im Hoch- und Spätmittelalter in Siebnen über Grundrechte. Eine Mühle wird 1178 und 1343 genannt. Die ab 1450 erwähnte Brücke in Siebnen war die einzige über die Aa. Eine Schmiede ist ab 1450 bezeugt, ein Gasthof ab 1560 und der Vieh-, Pferde- und Jahrmarkt ab 1737. Die Genosssame Siebnen wird nach 1540 fassbar. Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Flössordnungen betrafen unter anderem die Wuhren und die Nutzung des Schwemmholzes.

Die im 13. Jahrhundert erbaute und 1353 erstmals erwähnte St.-Niklaus-Kapelle, die von Stiftungen der Familie der Marschalk profitierte und auch von Jakobspilgern frequentiert wurde, erscheint 1370 als Filiale von Tuggen. 1606 wohl aus Anlass eines Chorneubaus neu geweiht, 1676 vergrössert, gehört sie seit mehreren Jahrhunderten der Genosssame Siebnen. Die Katholiken aus Siebnen besuchten bis 1905 die Kirchen von Galgenen, Schübelbach und Wangen. Der erste Gottesdienst in der neuen Kirche Herz Jesu erfolgte 1926, die Erhebung zur Pfarrei 1927. Die 1868 gegründete reformierte Kirchgemeinde, die erste in Schwyz, hatte 1875-1878 mit Hilfe von Caspar Honegger eine Kirche erstellen lassen.

Honegger errichtete 1834 eine mechanische Weberei in Siebnen. Dieser gliederte er 1842 eine Werkstätte an, die er wegen des Sonderbundskriegs nach Rüti verlegte. Auf seine Initiative hin wurde 1852 der Mühlebach kanalisiert, daran 1852-1854 eine Baumwollspinnerei gebaut und die Aa 1869 auf 2,4 km Länge reguliert. Beide Betriebe gehörten 1883-1979 der Wirth & Co. AG. Johann Peter Rüttimann eröffnete 1896 eine Möbelfabrik. In Siebnen hat seit 1925 die Zentrale des Kraftwerks Wägital ihren Sitz. Die wirtschaftliche Entwicklung im 2. und 3. Sektor (v.a. Postverkehr und Tourismus ins Wägital) sowie das starke Siedlungs- und Verkehrswachstum zogen ab 1830 einen kontinuierlichen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur nach sich (Kantonsstrasse Altendorf-Reichenburg, Strasse ins Wägital mit Verbindung zum Bahnhof Siebnen-Wangen an der Linie Zürich-Chur, A3). Die von Honegger geförderte Gründung der Sekundarschule Obermarch erfolgte 1875, der Bau der Mittelpunktschule 1975.

Quellen und Literatur

  • J. Mächler, Gesch. der Gem. Schübelbach, 1979
  • Kdm SZ NF 2, 1989, 367-408
  • E. Jäger, «Siebnen», in MHVS 100, 2008, 416-419

Zitiervorschlag

Ralf Jacober: "Siebnen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007439/2011-11-23/, konsultiert am 28.03.2024.