Ehemalige Herrschaft und Amt im Kanton Luzern. Die Herrschaft Wolhusen bildete sich aus dem Besitz der Freiherren von Wolhusen. Die Dynastien und ihre Besitztümer sind erst spät fassbar. Güter des ersten bekannten Vertreters, Seliger, deuten auf einen frühen Herrschaftsschwerpunkt im Mittelland im Raum Ettiswil hin. Am Emmeübergang bei Wolhusen ist das Herrschaftszentrum des 12. und 13. Jahrhunderts fassbar, von wo aus die Freiherren von Wolhusen Richtung Entlebuch und Mittelland expandierten. Sie verfügten auch über die Grafschaftsrechte.
Im oberen Entlebuch (oberes Amt) verdrängten sie im 12. Jahrhundert die Positionen der Herren von Lützelflüh, von Sumiswald und von Trachselwald in Escholzmatt und Marbach. Hier verfügten sie über niedere und hohe Gerichte, über Eigenleute und über die vermutlich von Emmentaler Herren erbaute Burg Escholzmatt, jedoch kaum über Grundbesitz. In der Pfarrei Trub übten sie die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus, in Schangnau die hohe Gerichtsbarkeit. Im unteren Amt verfügten sie über die mit einem Kanzelgericht verbundenen Kirchensätze in Schüpfheim und Entlebuch, dazu über die Kirchen Hasle und Romoos. Die Kanzelgerichte sind eine Besonderheit der Herrschaft Wolhusen: Die Freiherren von Wolhusen hatten den Kirchherren in den Ämtern Entlebuch, Wolhusen und in Grossdietwil twingherrliche Kompetenzen zugewiesen (Gericht über Ehebruch, Flur, Masse und Gewichte). In Hasle, Romoos, Doppleschwand und Wolhusen-Markt übten die Freiherren von Wolhusen die hohe Gerichtsbarkeit und jene über Schulden aus. Im Hochwald standen alle Rechte der Gesamtherrschaft Wolhusen zu. In Entlebuch übereigneten die Freiherren von Wolhusen im 12. Jahrhundert Güter und Kollatur an das Kloster St. Blasien (Schwarzwald), nahmen aber Letztere wieder an sich. Im Mittelland umfasste das Amt Wolhusen das hohe und das Gültengericht in den Pfarreien Ruswil, Buttisholz, Grossdietwil, Grosswangen und Geiss sowie Eigenleute im Hochgerichtsbereich Willisau, Güter in der Pfarrei Ruswil und die Feste Grosswangen. In Unterwalden gehörten den Freiherren von Wolhusen als Kastvögte des Klosters Luzern Nutzungsrechte, Zinsen und Gülten. Als Ministerialen sind unter anderem die von Kapfenberg, von Bergstoss, die Truchsessen von Wolhusen, die Rust und die von Rüediswil belegt.
Um 1223 führte ein Zweig der verschwägerten Freiherren von Rotenburg nach dem Ableben des letzten Wolhusers das Geschlecht unter dem alten Namen weiter. Dieses teilte sich um 1234 in einen älteren Zweig auf der inneren und einen jüngeren auf der äusseren Burg Wolhusen. Das hohe Gericht blieb bei der älteren Linie, zusammen mit der Herrschaft über das Entlebuch und Grosswangen. Die jüngere Linie übernahm im Wesentlichen den Raum des späteren Amts Ruswil und die Burg Escholzmatt. Die Rechte der beiden Linien waren jedoch territorial vermischt. Ende des 13. Jahrhunderts verkaufte der ältere Zweig die innere Burg und den Markt Wolhusen mit dem Entlebuch den Habsburgern und zog sich auf die Burg Grosswangen (mit dem Patronat Grossdietwil) zurück. Diese wurde im 14. Jahrhundert vermutlich ein österreichisches Lehen. Der jüngere Zweig liess 1313 seine Herrschaft mit der äusseren Burg (Wolhusen-Wiggern) in ein habsburgisches Lehen umwandeln. Dieses Lehen trugen als letzte Margarethe von Wolhusen und ihr Gatte Imer von Strassberg. Nach ihrem Tod zogen die Habsburger aufgrund einer Rückkaufsklausel 1369 das Lehen an sich. Ab 1313 war das Innere, ab 1370 das Äussere Amt Wolhusen eine habsburgische Landvogtei. Das Entlebuch und die innere Burg kamen vor 1350 als Pfandvogtei an Peter von Thorberg und wurden 1358 ausgelöst. 1363 erwarb Peter von Grünenberg das Innere Amt als Pfand, 1370 wurde der gesamte Wolhuser Komplex zur Pfandherrschaft des Thorbergers. 1386 ging die Herrschaft Wolhusen samt jener in Grosswangen durch Eroberung faktisch, 1394 vertraglich an Luzern über. 1405 erwarb Luzern die Herrschaft als österreichisches Pfand, 1415 wurde sie ein Reichslehen. 1419 erscheint punktuell ein luzernisches Amt Wolhusen (wohl Wolhusen-Wiggern mit Menznau), das in der Landvogtei Ruswil aufging.