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Heidegg

Schloss und ehemalige Herrschaft, Gemeinde Hitzkirch (LU). Im massiven, auf einem Moränenhügel oberhalb von Gelfingen thronenden Hauptbau und Wohnturm sind Reste eines Steinhauses von 1205/1210 enthalten. Zwischen 1525 und 1532 wurde Heidegg zu einem befestigten Herrschaftssitz (heutiger Grundriss) und 1679-1691 unter den Pfyffer zum repräsentativen Landsitz ausgebaut. Luzern führte nach 1700 den Innenausbau fort: 1701-1702 entstand ein Festsaal, um 1704 das Pächterhaus. 1995-1998 erfolgte eine Renovation.

Heidegg war zur Hälfte Lehen der jeweiligen Landesherrschaft. 1415 erklärte Luzern die Feste zum «offenen Haus». 1425 kam die Niedergerichtsherrschaft Heidegg als Teil des Amts Richensee-Hitzkirch zu den Freien Ämtern, 1798 zum Kanton Baden, 1803 zum Kanton Luzern bzw. zum Amt Hochdorf. Sie umfasste die Twinge Gelfingen (ab 1470 zentraler Gerichtsort), Sulz, Altwis (ab Mitte 14. Jh.), Lieli, Mosen (d.h. die 1431/1437 erworbene Herrschaft Lieli mit Turm Grünenberg bei Richensee), die Seevogtei Baldeggersee, Fischenzen, die Obermühle zu Ermensee sowie Tavernen. Heidegg erfuhr als Erbe und Mitgift zahlreiche Handwechsel. Die ersten bekannten Inhaber sind von 1185 bis ca. 1421 die Herren von Heidegg. Wegen des Burgrechts mit Luzern von 1357 wurde das Schloss im Sempacherkrieg verschont. Es folgten unter anderen 1421 bis ca. 1465 die Businger, darauf Frischhans von Breitenlandenberg, der die Herrschaft 1482 Heinrich Hasfurter verkaufte. 1528 wurde sie von der Familie Tammann, nach 1555 von der Familie Kündig, 1618 von Heinrich Fleckenstein und 1664/1665 von der Familie Pfyffer von Altishofen erworben, die Heidegg 1700 aus Geldmangel an Luzern abtrat. Luzern sanierte die Herrschaft. Ein Ratsherr war nichtresidierender Twingherr. Die Stadt versuchte, über Heidegg hoheitliche Rechte im Amt Hitzkirch zu gewinnen. 1849 wurde das Schloss zur Tilgung der Schulden aus dem Sonderbundskrieg an Josef Heggli in Gelfingen versteigert, von dem es Ludwig Pfyffer 1875 wieder erwarb. 1950 verkaufte die Familie Pfyffer das Schloss erneut an Luzern zwecks Errichtung des Seetaler Heimatmuseums (Trägerverein Pro Heidegg). 1956-1967 beherbergte es das Schweizerische Jagdmuseum. Der am Schlosshügel 1952-1998 durch die Staatskellerei betriebene Rebbau ging in private Hände über.

Quellen und Literatur

  • Staatsarchiv Luzern, Luzern
  • G. Boesch, Schloss Heidegg, 1951
  • Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern 6, 1963, 82-91
  • D. Ruckstuhl, Ritter im Barock – Fleckensteins Heldenstreiche: Begleitheft zur Sonderausstellung auf Schloss Heidegg, 2001
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Heidegg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.03.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007529/2017-03-17/, konsultiert am 09.09.2024.