Industriesiedlung im Grenzraum der polit. Gemeinden Pratteln BL und Muttenz BL. Die oberhalb des Hardwaldes an der Landstrasse zwischen Basel und Rheinfelden gelegene Schotterfläche wurde bis ins 19. Jh. landwirtschaftlich genutzt. Auf Muttenzer Boden lag das im 14. Jh. erstmals erw. Rote Haus (Rothus), ein Hof mit Herberge, der nach 1383 zur einzigen Schweizer Niederlassung der Pauliner Eremiten ausgebaut wurde. In nachreformator. Zeit wurde er in einen herrschaftl. Landsitz umgewandelt. 1836 entdeckte der sächs. Oberbergrat Carl Christian Friedrich Glenck in S. eine 6 m dicke Steinsalzschicht. Nachdem 1837 die erste Saline eröffnet worden war, entstanden in deren Umgebung wegen des reich anstehenden Salzes als Rohstoff und des nahe gelegenen Rheins, der als Abwasserkanal diente, im 19. und 20. Jh. Betriebe der Chem. Industrie, v.a. der Farben- und Düngemittelindustrie. 1850 wurde das Solbad S. eröffnet, das bis um 1910 in Betrieb war. 1845 wurde die erste chem. Fabrik der Region Basel erbaut (später Chem. Fabrik Schweizerhall, seit 2005 Teil der dt. Brenntag Gruppe). 1909 erfolgte die Umwandlung des Privatunternehmens Saline S. in die AG Vereinigte Schweiz. Rheinsalinen. Nach der Eröffnung der Säurefabrik als Gemeinschaftsbetrieb verschiedener chem. Unternehmen 1918 begannen diese mit der Ansiedlung eigener Zweigbetriebe, die zu Beginn des 21. Jh. noch aktiv waren. Nach dem Bau einiger kleiner Arbeitersiedlungen entstand in S., das mit der Salinenbahn 1872 an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, eine Infrastruktur mit Post, Wirtshaus, Lebensmittelladen und Schule (1932-71). Am 1.11.1986 brach in einer Sandoz-Lagerhalle ein Grossbrand aus, worauf das mit Chemikalien kontaminierte Löschwasser den Fischbestand bis nach Mannheim vernichtete. In der Villa Glenck befindet sich seit 1997 ein modernes Firmenmuseum (Die Salzkammer).
Quellen und Literatur
- K. Birkhäuser et al., 150 Jahre Saline S., 1837 bis 1987, 1987
- Heimatkunde Pratteln 2003, 2003
- Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, 2009
- B. Ruetz, A. Roos, Carl Christian Friedrich Glenck, 1779-1845, 2009